Beim EM-Gruppenspiel der Schweiz gegen Schottland am 19. Juni kam es im Public Viewing in Arbon TG zu ausländerfeindlichen Parolen, wie eine Leserin zu Blick sagte. Bei den Rufen blieb es damals aber nicht. Wie auf Bildern zu sehen ist, zeigte einer der Beteiligten gut sichtbar den Hitlergruss in Richtung Publikum. Die Juso Thurgau zeigte sich entsetzt und forderte Konsequenzen.
Gegenüber der «Thurgauer Zeitung» (Bezahlartikel) sagt die Thurgauer Staatsanwaltschaft jetzt: «Die betroffenen Personen konnten trotz mehrerer Hinweise nicht ermittelt werden. Nach eingehender Analyse des Videomaterials und der Aussagen von Auskunftspersonen ist die Staatsanwaltschaft zudem zur Auffassung gelangt, dass tendenziell kein strafbares Verhalten vorliegt. Aufgrund der konkreten Umstände dürfte es sich um ein strafloses Bekenntnis zu einer rassendiskriminierenden Ideologie gehandelt haben und nicht um ein Verbreiten im Sinne des gesetzlichen Straftatbestands.»
Juso gegen EDU
Co-Präsidentin der Juso, Salome Ammann, kann sich nicht vorstellen, dass die Personen nicht ermittelt werden konnten. Und dies, obwohl Videoaufnahmen vorhanden seien. «Mir stellt sich die Frage, wie stark wirklich gesucht wurde.» Für die Juso steht fest, dass es Aufgabe der Gesellschaft sei, «die Rechtsextremen zurückzuweisen!».
Anders sieht es Daniel Frischknecht, der Präsident der EDU Schweiz und meint zum Vorfall in Arbon zur «Thurgauer Zeitung»: «Wir sollten vorsichtiger mit solchen Fällen umgehen. Zum einen könnten sich die Verantwortlichen nicht bewusst sein, was diese Bewegungen bedeuten. Zum anderen könnte es auch einfach sein, dass wir die Situation falsch interpretiert haben und – da wir zu sensibilisiert sind – gleich eine Nazi-Geste sehen.»