«Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich wie verrückt blute»
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René Gross (45):«Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich wie verrückt blute»

René Gross (45) aus Märstetten TG wurde fast von Fiat überfahren – in den eigenen vier Wänden!
«Das Auto kam nur etwa einen Meter vor mir zum Stillstand»

Der tödliche Unfall in Märstetten TG hätte am Mittwochabend beinahe ein zweites Todesopfer gefordert. Fotograf René Gross sass in seinem Atelier und arbeitete, als der Unfallwagen plötzlich durch seine Hauswand brach. Gegenüber Blick erzählt er von diesem Moment.
Publiziert: 19.09.2024 um 16:51 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2024 um 18:53 Uhr
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Sein Fotostudio wurde total zerstört. Die Wand fehlt und wurde provisorisch abgedeckt.
Foto: zVg

Auf einen Blick

  • Auto rast in Fotostudio, Fahrer stirbt
  • René Gross entkommt knapp dem Tod und ruft um Hilfe
  • Fahrer durchbrach 30 cm dicke Betonmauer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandro ZulianReporter News

Märstetten TG, den Mittwoch, 18. September 2024, kurz vor 19 Uhr. René Gross (45) sass an diesem Abend in seinem Fotoatelier an der Kreuzung Wigoltingerstrasse/Kreuzlingerstrasse und bearbeitete E-Mails.

Dann geschah das Unfassbare: «Erst habe ich gar nicht begriffen, was passiert. Es gab einen riesigen Knall, es stob und alles flog durch die Gegend», sagt der Fotograf, als Blick ihn vor dem zerstörten Studio besucht. «Erst dachte ich, da sei ein Tanklastwagen oder Gas explodiert. Eine richtige Druckwelle kam daher.» Erst später realisierte er, was ihn hier um Haaresbreite verfehlt hatte: «In Schockstarre blieb ich sitzen – das Auto kam nur etwa einen Meter vor mir zum Stillstand. Dann sah ich Flammen.»

Tödlicher Unfall – mitten ins Haus

Gross zeigt Blick das total zerstörte Interieur seines Fotostudios. Alles liegt kreuz und quer in der Gegend herum. Die Wand, die aus Heu und Lehm besteht – eine alternative, natürliche und ökologische Bauweise – wurde provisorisch abgedeckt. 

Das Unfallauto steuerte ein 24-jähriger Portugiese. Dieser kam von der Wigoltingerstrasse und überquerte die Kreuzung. Wie schnell der junge Mann unterwegs war, kann die Kantonspolizei Thurgau am Donnerstag noch nicht sagen.

Langsam war er augenscheinlich nicht unterwegs. Denn bevor der Mann mit seinem Fiat 500 Abarth ins Studio von René Gross krachte, durchbrach er eine massive, 30 Zentimeter dicke Betonmauer. Der junge Mann wurde beim Unfall so schwer verletzt, dass er noch auf der Unfallstelle verstarb.

Gross hatte mächtig Glück

«Nach dem Unfall bin ich so schnell wie möglich raus aus dem Haus, habe um Hilfe gerufen und gesagt, dass es hier brennt», sagt René Gross. «Ich habe noch gar nicht realisiert, dass ich wie verrückt blutete, das sagte man mir erst, als ich schon draussen war.»

Dann sei es sehr schnell gegangen, bis die Einsatzkräfte vor Ort waren. Der Bewerbungs- und Eventfotograf hatte enormes Glück. «Zum Zeitpunkt des Unfalls sass ich in der Mitte des Raumes – fünf Minuten früher stand ich noch bei dieser Wand.» 

René Gross wurde nach dem Unfall ins Spital nach Münsterlingen gebracht. «Ich habe eine Rissquetschwunde am Unterschenkel, die relativ aufwendig und kompliziert ist.» Trotzdem entliess sich Gross am Donnerstag selber. Zwar auf Abraten des Arztes, aber «herumliegen kann ich auch zu Hause», sagt der 45-Jährige. Er muss jetzt jeden Tag seine Wunde zeigen und erhält regelmässig einen neuen Verband. 

Zerstörtes Studio – aber so schnell wie möglich weitermachen

Zum Unfallfahrer kann Gross nichts sagen: «Ich kenne diesen Mann nicht, ich habe keine Ahnung, wer er ist.» Dass es sich um einen 24-Jährigen handelt, weiss auch Gross nur aus Medienberichten.

Wie es für Gross jetzt weitergeht, ist noch ungewiss. Der Märstetter, der «fotografische Dienstleistungen von Bewerbungsfotos, über Hochzeiten bis private Anlässe, die ganze Palette» anbietet, ist aber alles andere als bettlägerig. «Meine Termine muss ich jetzt managen – dann möchte ich so schnell wie möglich alles wieder aufbauen und weitermachen.»

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