Er setzte sich seit Jahrzehnten für das Tierwohl ein, zog dafür vor Gerichte und legte sich mit Bauern und Ämtern an. Erwin Kessler (†77) scheute für seine Anliegen keine Auseinandersetzung.
Jetzt ist der wohl streitbarste Tierschützer der Schweiz im Alter von 77 Jahren überraschend gestorben. Das bestätigen sein Anwalt Rolf Rempfler und seine engste Vertraute, Sonja Tonelli, gegenüber Blick. Der Tod des Tierschützers sei unerwartet gekommen, da dieser bis zuletzt fit gewesen sei. Er habe viel Sport getrieben und sei wandern gegangen, sagt sie.
Erlitt in der Nacht mutmasslich einen Herzstillstand
Tonelli sagt: «Erwin hat gestern Nachmittag über Schmerzen in der Brust geklagt, wollte deswegen aber nicht zum Arzt gehen.» Er habe gesagt, es sei nicht so schlimm. Schliesslich sei er in seinem Haus in Tuttwil TG ins Bett gegangen und habe in der Nacht mutmasslich einen Herzstillstand erlitten.
Kessler war die massgebende Figur im Tierschutzskandal von Hefenhofen. Er half mit, ihn aufzudecken, spielte die Fotos den Medien zu. Ausserdem kämpfte er gegen die Massentierhaltung und machte sich damit viele Feinde bei den Bauern. Negativschlagzeilen gabs um die Jahrtausendwende, als er sich antisemitisch äusserte und deswegen wegen Verstosses gegen die Rassismusstrafnorm zu einer unbedingten Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Kessler beteuerte immer, es sei ihm dabei nur um die Kritik am Schächten gegangen.
Sonja Tonelli will die Arbeit des Tierschützers weiterführen und sagt: «Das Tierwohl stand bei ihm immer an erster Stelle. Er wird uns als kompromissloser und konsequenter Kämpfer für das Tierwohl in Erinnerung bleiben.»
