Praktisch im Minutentakt wächst das Kerzenmeer, das trauernde Sarganserinnen und Sarganser an der Schwefelbad-Kreuzung im Dorfkern angelegt haben. Immer wieder kommen auch Familien zum Unfallort. Sie weinen und halten einander fest.
Dass hier ein sechs Jahre alter Bub am Dienstagmittag sein Leben lassen musste, geht vielen noch nicht in den Kopf. «Ich bin so wütend über diese Kreuzung!», sagt Dragan Vasic. «Hier muss man dringend etwas machen!», sagt der 61-Jährige, der seit über 20 Jahren in Sargans wohnt. Er kam am Unfallort vorbei, um eine Kerze anzuzünden.
«Ausgerechnet zur Weihnachtszeit»
Der Ort, wo der kleine Junge von einem Lastwagen erfasst wurde, ist für viele hier seit längerem ein Thema. Vor Ort spürt man, wie gefährlich dieser Ort sein kann. Das Dröhnen der Lastwagen ist allgegenwärtig. Der Fussgängerampel steht nur wenige Sekunden auf Grün. Der letzte schwere Unfall datiert vom Dezember 2021.
Mittendrin: Ein Trottoir, das man nicht gut sieht. Hier ist der Unfall geschehen. «Man sollte es farblich von der Strasse abgrenzen. Wenn man nicht von hier kommt, merkt man nicht, dass das ein Trottoir ist», sagt Paul Anrig (62). Er fuhr selber oft mit dem Lastwagen hier durch und ist froh, dass er als Chauffeur nie in eine solche Situation gekommen ist. Mit den Gedanken ist Anrig bei der Familie, die er persönlich kennt: «Es ist ein riesiges Trauma – und das ausgerechnet zur Weihnachtszeit.»
«Viel Kraft in dieser schweren Zeit»
Die Verkehrssicherheit ist nebst der Trauer um den kleinen Bub das vorherrschende Thema in Sargans. Auch der Gemeindepräsident weiss um die Wichtigkeit eines sicheren Schulwegs. Am Mittwoch mag er aber noch nicht über eine Entschärfung der Kreuzung reden. Auch er steht der betroffenen Familie persönlich nahe. «Sargans und die ganze Region ist in tiefster Trauer. Wir wünschen der Familie viel Kraft in dieser schweren Zeit.»
Blick hat beim Kanton nachgefragt, ob an der Unfallstelle Massnahmen geplant sind. Eine Antwort dazu steht noch aus.