Lärm-Ärger in Rorschach SG
Anwohner will mit Wasserpistolen Autoposer vertreiben

Rorschacher sind genervt. Autoposer trüben die Kleinstadtidylle, die Lokalpolitik ist machtlos. Ein Anwohner kämpft nun selbst gegen die Protzkarren – und zwar mit Wasserpistolen.
Publiziert: 13.06.2023 um 10:47 Uhr
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Rorschach hat ein Problem mit Autoposern: Aber die Kontrollen der Kantonspolizei St. Gallen reichen nicht aus.
Foto: Marco Latzer

Samstagabend in Rorschach. Statt Seegeplätscher und lachende Kinder hört man in der Kleinstadt die Motorengeheule. Autoposer fahren die Haupt- und Löwenstrasse auf und ab. Sehr zum Ärger der Anwohner. Nicht nur wegen des Lärms, sondern auch, weil die Poser die Parkplätze blockieren.

Auch der Rorschacher Stadtpräsident Röbi Raths hat genug vom Motorengeheule. «Es ist eine Katastrophe, und es wird immer schlimmer», sagt er zum «St. Galler Tagblatt». Er ziehe sogar in Betracht, die ganze Strasse einfach mal zu sperren, auch wenn er sich dann mit der Polizei auseinandersetzten müsse.

Mit einer anderen Idee will ein gewitzter Anrainer (46) der Löwenstrasse gegen die Poser vorgehen. Dafür braucht es nur ein paar Wasserpistolen. Was er genau vorhat, erklärt er dem «St. Galler Tagblatt»: «Flecken auf der Karosserie sind ja für diese Schaufahrer das Schlimmste. Ich bin daher dafür, dass wir ab sofort an den Wochenenden spassige Wasserschlachten in Rorschach durchführen.»

«Ich finde eine solche Aktion sehr heikel»

Dabei soll aber nicht einfach nur Wasser in die Spielzeugpistolen gefüllt werden, sondern eine Mischung aus Wasser und Mehl. In Gruppen sollen dann die Anwohner von Trottoir zu Trottoir schiessen und eine Wasserschlacht simulieren. «Wenn dann ein paar Tropfen auch Protzkarren treffen, ist das einfach nur Pech.»

Solange sich genug andere Anwohner für die «Wasserschlacht» begeistern lassen, sieht der 46-Jährige darin kein Problem. Ganz so locker findet der Stadtpräsident die Idee aber nicht. Er betrachtet das Projekt derweil kritischer: «Ich finde eine solche Aktion sehr heikel. So etwas schürt Aggressionen, und das ist nicht der Weg, den wir gehen wollen.» Er wolle lieber eine politische Lösung finden. Bisher könne er nur durch die Kennzeichen der Poser ihre Adressen ausfindig machen und Briefe schreiben. Auch die Polizei informiere er darüber. Bisher habe das aber kaum etwas gebracht. (jl)


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