Droht Ärger wegen Granatenattrappen?
Kunden nach Grosseinsatz bei Nazi-Brocki verunsichert

In St. Margrethen SG sorgte am Dienstag eine Razzia in einem Military-Shop für Aufsehen. Nun fürchten Kunden rechtliche Konsequenzen wegen erworbener Granatenattrappen.
Publiziert: 03.05.2024 um 21:05 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2024 um 12:07 Uhr
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Am Dienstag fand in St. Margrethen ein grosser Polizeieinsatz statt. In einem Military Shop fand eine Razzia der Polizei statt.
Foto: Sandro Zulian
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Marian NadlerRedaktor News

Alarm im Military-Shop! Ehemalige Kunden des umstrittenen Ladens in St. Margrethen SG, der am Dienstag von der Bundesanwaltschaft durchsucht wurde, machen sich Sorgen. Die von ihnen gekauften Handgranatenattrappen und Artilleriegranaten sorgen für Unruhe unter den Käufern. So berichtet ein junger Mann dem «St. Galler Tagblatt» von einem witzig gemeinten Plan: «Ich wollte damit irgendwann mal meine Freunde erschrecken.» Nun plagt ihn die Sorge, ob die Polizei auch an seine Tür klopft. Wird der Streich zum Bumerang?

Ein anderer Kunde, der eine Artilleriegranate erworben hatte, sieht die Sache gelassen: «Die wird schon nicht mehr scharf sein.» Laut seiner Aussage wurde ihm vom Verkäufer versichert, dass die Granate harmlos ist, und er hat sie als Geschenk weitergegeben. Beide Käufer mussten keine Ausweise vorlegen.

Besitz von Attrappen ist grundsätzlich erlaubt

Die Bundesanwaltschaft hat nicht nur den Shop geräumt, sondern auch eine Menge Munitionsteile und Granaten beschlagnahmt. Der Shop-Inhaber steht unter Verdacht, gegen das Kriegsmaterialgesetz sowie das Waffengesetz verstossen zu haben.

Wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet, gibt die Bundespolizei Fedpol für die Kunden des Nazi-Brocki Entwarnung: Der Besitz solcher Attrappen ist in der Schweiz grundsätzlich erlaubt, doch die Verkäufer benötigen Sonderbewilligungen. Ob der Shop-Besitzer solche Lizenzen hatte, sollen die Ermittlungen klären.

Mit Kriegsmaterial ist nicht zu scherzen

Die Kantonspolizei St. Gallen hält sich zu dem Fall bedeckt, doch Mediensprecher Hanspeter Krüsi mahnt: «Nichtwissen schützt vor Strafe nicht!» Und tatsächlich können selbst Attrappen für Chaos sorgen, wie ein Vorfall aus 2016 beweist, bei dem eine Handgranate im Gallusmarkt in der Stadt St. Gallen Entsetzen auslöste.

Klar ist: Waffen und Munition – auch Attrappen – sind ein heisses Eisen. Die Polizei rät: Bei Funden von Granaten oder Sprengstoff nicht selbst aktiv werden, sondern die Profis rufen. Die Ostschweizer Kantone führen ausserdem regelmässige «freiwillige Abgaben» durch, bei denen Waffen und Munition abgegeben werden können.

Der junge Käufer aus St. Gallen hat seine Lektion gelernt und seine Attrappe vernichtet: «Mir war gar nicht klar, wie dumm so etwas ausgehen kann», gesteht er dem «St. Galler Tagblatt». Die ganze Affäre um den Military-Shop bleibt brisant – und ein klares Zeichen dafür, dass mit Kriegsmaterial, auch in harmloser Form, nicht zu scherzen ist.

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Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.

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