«Geht um Widerhandlung gegen Kriegsmaterialgesetz»
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Blick-Reporter vor Ort:«Geht um Widerhandlung gegen Kriegsmaterialgesetz»

Grosseinsatz bei Nazi-Brocki in St. Margrethen SG
Hat A.R. illegale Waffen zum Verkauf angeboten?

In der Nähe des Bahnhofs St. Margrethen SG läuft am Dienstagnachmittag ein Grosseinsatz in einer Brockenstube – im Auftrag der Bundesanwaltschaft. Der Ladenbetreiber ist mehrfach vorbestraft.
Publiziert: 30.04.2024 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2024 um 20:02 Uhr
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Abgesperrte Lagerhalle in St. Margrethen.
Foto: Sandro Zulian

Polizeieinsatz in der Nähe des Bahnhofs St. Margrethen: Das Gebiet wurde grossräumig abgesperrt, wie eine Leserin meldet. Die Bundesanwaltschaft bestätigte den Einsatz auf Blick-Anfrage. Im Rahmen eines Strafverfahrens wurden am Dienstag «mehrere» Hausdurchsuchungen in den Kantonen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden durchgeführt.

Das Strafverfahren laufe gegen eine Person. Sie wird gemäss Bundesanwaltschaft verdächtigt, gegen das Kriegsmaterialgesetz und gegen das Waffengesetz verstossen zu haben. Im von der Durchsuchung betroffenen Gebäude in St. Margrethen befindet sich eine Brockenstube, die Militärrequisiten verkauft. Gemäss «St. Galler Tagblatt» sind darunter auch Nazi-Memorabilien wie Hitlerbüsten und Hakenkreuzflaggen. 

Keine Personen in Haft

Der Besitzer A. R.* weist eine Schuld gegenüber Blick aber von sich: «Wenn es so wäre, was die Zeitungen über mich schreiben, dann wäre ich nicht schon wieder an der frischen Luft.» In seinem Laden sei alles legal. Er esse gerade in einem Restaurant zu Abend. Die Einsatzkräfte fuhren am Dienstag unter anderem mit Sattelschlepper und Container vor und räumten Material aus dem Laden.

Mehrere Personen sind gemäss Bundesanwaltschaft einvernommen worden, in Haft befinde sich aber derzeit niemand. Für die Bevölkerung bestehe keine unmittelbare Gefahr. Im Einsatz standen auch die Kantonspolizeien St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden sowie Fedpol und Spezialisten der Armee. 

In einen der schlimmsten Anschläge verwickelt

Es ist nicht das erste Mal, dass gegen den Besitzer A. R. ermittelt wird. Vor bald 30 Jahren war er in einen der perfidesten Anschläge in der Geschichte der Schweiz involviert: Eine Paketbombe tötete 1996 eine 13-Jährige in Buchs SG und verletzte ihre Mutter schwer. Der Lieferant der Handgranate: A. R. Vor Gericht wurde er 2001 zu elf Jahren Zuchthaus verurteilt. R. war zwar «nur Lieferant», hatte aber zuvor mehrere andere Brandstiftungen und Sprengstoffanschläge in Auftrag gegeben und war zudem vorbestraft. Auch 2013 wurde gegen R. wegen Verdachts auf illegalen Waffenhandel ermittelt. 

*Name bekannt

Hier fährt der Militärlastwagen vom Gelände weg
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