«Darf doch nicht wahr sein!»
St. Gallerin mit gebrochenem Arm auf dem Weg ins Spital gebüsst

Nancy Kämpfer aus Rebstein SG verletzte sich bei einem Velounfall und wollte mit dem Bus ins Spital nach Altstätten SG. Vor lauter Stress vergass sie, ein Billett zu kaufen. Dafür hatte eine Kondukteurin kein Verständnis.
Publiziert: 06.07.2023 um 12:36 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2023 um 09:09 Uhr
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Mit einbandagiertem Arm: Nancy Kämpfer aus Rebstein zeigt den Bussenzettel.
Foto: BLICK-Lesereporter
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Georg NopperRedaktor News

Doppeltes Pech für Hausfrau Nancy Kämpfer (41) aus Rebstein SG. Bei einem Velounfall brach sie sich am Dienstag nicht nur den Arm und zog sich eine Gehirnerschütterung zu, sondern bekam danach auch noch eine happige Busse, als sie mit dem Bus ins Spital wollte.

«Ich holte meine Tochter vom Kindergarten ab und wollte danach noch schnell mit dem Velo in die Migros zum Einkaufen.» Dabei stürzte Kämpfer bös und verletzte sich. «Es ist mir wohl etwas in die Speichen geraten.»

Passanten halfen sofort

Passanten eilten Kämpfer sofort zu Hilfe und brachten sie zum Arzt. «Ich bin ihnen wirklich sehr dankbar», sagt die Hausfrau zu Blick. Der Arzt hat festgestellt, dass der Arm gebrochen war – Kämpfer musste ins Spital. «Ich war total benommen. Trotzdem ging ich zu Fuss zum Bus, um zum Spital nach Altstätten zu fahren.»

Vor lauter Stress und Benommenheit vergass Kämpfer, ein Billett zu kaufen. «Später stellte sich heraus, dass ich auch eine Gehirnerschütterung hatte.» Als Kämpfer im Bus war, kam prompt eine Kontrolleurin. «Ich habe ihr meine Situation erklärt und gesagt, dass ich soeben einen Unfall hatte. Ich habe ihr erklärt, dass ich mich nicht gut fühlte und auf dem Weg ins Spital war.»

In der Zentrale wandte sich die Geschichte zum Guten

Die Kontrolleurin zeigte kein Verständnis. Sie händigte der Verletzten die Busse von 100 Franken aus. «Ich war extrem geschockt und fiel im Bus sogar erneut hin», sagt Kämpfer. «Das darf doch nicht wahr sein!»

Am Mittwoch wurde Kämpfer bei der Zentrale von Rheintal Bus (RTB) in Altstätten vorstellig und beschwerte sich. Dort nahm die Geschichte schliesslich doch noch eine Wende zum Guten. «Der verantwortliche Mitarbeiter nahm die Busse zurück und entschuldigte sich», sagt Kämpfer. «Das hat mich sehr gefreut, denn mit Rheintal Bus hatte ich nie Probleme. Ich finde einfach das Verhalten der Kontrolleurin daneben.»

Das sagt RTB

Hans Koller, Sprecher von RTB, sagt auf Anfrage von Blick: «Man muss das nicht beschönigen.» Die Kontrolle habe jedoch zu einer Stosszeit stattgefunden. In einem vollbesetzten Bus würden die Kontrolleure selten Kulanz zeigen. Andere Passagiere würden sonst das Gefühl bekommen, man könne als Schwarzfahrer immer eine Ausrede finden. «In einem vollen Bus ist es für die Kontrolleure besonders schwierig, das richtige Fingerspitzgefühl zu haben.»

In einem solchen Fall könne man die Sache aber im Nachgang nochmals anschauen. Koller: «Auch auf dem Bussenzettel wird darauf hingewiesen, dass man sich melden kann, wenn man nicht einverstanden ist.»

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