Mitte März entstand durch einen heftigen Unfall auf der A1 bei Wil SG ein kilometerlanger Stau. Doch nicht nur der spektakuläre Unfall sorgte für Aufsehen. Zwei Geisterfahrer, die durch die gebildete Rettungsgasse in entgegengesetzter Richtung fuhren, lösten bei Verkehrsexperten und Laien Entsetzen aus.
Die Autofahrer gefährdeten durch ihre Ungeduld andere Verkehrsteilnehmer massiv. «Das Wenden auf der Autobahn sowie das Fahren in einer Rettungsgasse entgegen der Fahrtrichtung ist nicht nur verboten, sondern auch extrem gefährlich», sagte die Kantonspolizei St. Gallen damals auf Blick-Anfrage. Der Lenker des Fahrzeuges wurde umgehend bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, wobei diese über die Höhe der Strafe entscheide, hiess es bei der Polizei. Auch der TCS zeigte sich äusserst entsetzt. «Ein solches Verhalten ist unentschuldbar», so Vanessa Flack, Mediensprecherin des TCS.
Zwei Falschfahrer
Wenige Stunden später tauchten Aufnahmen eines zweiten Geisterfahrers auf, der sich auf demselben Streckenabschnitt dem Stau entziehen wollte. Die Kantonspolizei St. Gallen ging demnach von zwei Falschfahrern aus.
Jetzt, fast vier Wochen nach dem Ereignis, ist der Fall für die Kantonspolizei St. Gallen erledigt, wie «FM1 Today» berichtet. «Wir wissen nach wie vor nicht, wer die Falschfahrer waren», sagt Polizeisprecher Hanspeter Krüsi auf Anfrage des Nachrichtenportals.
«Die Leute würden durchdrehen»
Es seien zwar Hinweise von Zeugen eingegangen, diese hätten aber nicht zu einem Erfolg geführt. Krüsi erklärt, dass aufgrund der Seltenheit von Vorfällen mit Geisterfahrern auch nicht in eine bessere Überwachung investiert werde. «Mit besseren Kameras, anhand derer wir Fahrerinnen und Fahrer identifizieren könnten, wäre uns schon gedient. Auch rechtlich ginge das. Aber die Leute würden durchdrehen. Und eben – Geisterfahrer stellen sonst zum Glück auch kein wirkliches Problem dar», so Krüsi.
Infolge des Unfalls wurden am 18. März drei Personen verletzt. Es kam zu grossen Verkehrsbehinderungen. «Wir stehen seit 45 Minuten im Stau», so ein Leserreporter zu Blick. Der TCS schrieb um 7 Uhr auf X von einem Zeitverlust von 30 Minuten. Während rund 2,5 Stunden war die Durchfahrt an der Unfallstelle nicht möglich. (ene)