Letzten Samstag verunfallte Ex-«Top Gear»-Star Richard Hammond (47) beim Bergrennen von Hemberg SG schwer. Viele gingen in Anbetracht des brennenden Wracks vom Schlimmsten aus. Auch seine Kollegen, die nur tatenlos zusehen konnten.
Hammond, Jeremy Clarkson und James May waren früher zusammen in der Sendung «Top Gear» zu sehen und arbeiten jetzt an der zweiten Staffel ihrer neuen Autoserie «The Grand Tour», in deren Rahmen sie am Rennen in Heimberg am Start waren.
Schon nach dem Unfall twitterte Jeremy Clarkson: «Es war der grösste und schlimmste Crash, den ich je gesehen habe, aber unglaublicherweise, und dafür sind wir dankbar, scheint es Richard gut zu gehen.» Auf der «Drivetribe»-Website, die zur Sendung «The Grand Tour» gehört, erzählen sie nun, wie sie den Unfall erlebt haben.
Clarkson: «Meine Knie wurden weich»
Richard Clarkson schreibt, dass er zuvor noch eine Runde mit einem Lamborghini Aventador S gefahren sei und danach mit einem Glas Wein auf die anderen gewartet habe. Denn Hammond und Clarkson wollten noch eine letzte Abfahrt machen. «Ich war gerade mit meinem Produzenten am Telefon, um ihm zu sagen, dass die Aufnahmen gut genug sind für die Show, als ich über das Funkgerät hörte, dass der Lamborghini-Testfahrer von der Fahrbahn abgekommen sei.»
Sie hätten das Auto am nächsten Tag für weitere Aufnahmen gebraucht: «Ich konnte nicht verstehen, weshalb jemand es überhaupt fuhr und dann auch noch so schnell – bis ich die Rauchwolke sah.» Da die Situation doch ernster zu sein schien, fuhr der ehemalige «Top Gear»-Moderator so schnell wie möglich an den Unfallort.
Clarkson: «Es würde kein schöner Anblick sein, da war ich mir sicher»
«Ich war etwa 30 Sekunden später da, und als ich dort stand und auf Neuigkeiten wartete, bemerkte ich, dass das brennende Auto nicht gelb war – wie der Lamborghini. Sondern es war weiss. Hammonds Rimac war weiss. Und ich konnte es fühlen: die Kälte.»
Ein Beamter versicherte ihm jedoch gleich, dass Richard es aus dem Auto geschafft habe, bevor es zu brennen angefangen habe. Doch Clarkson brachte es nicht übers Herz, nach Richard zu sehen: «Ich konnte nicht und ich wollte ihn nicht sehen – nicht nach einem so schlimmen Unfall. Es würde kein schöner Anblick sein, da war ich mir sicher.»
Clarksons Sicherheitsmann war aus härterem Holz geschnitzt und rannte den Hügel hinunter zu Richard. «Ich hörte nur noch, wie er mir über das Funkgerät sagte: ‹Es ist alles gut Leute. Er hat gezwinkert.›»
May: «Ich dachte, Richard sei tot»
May war hinter Richard gestartet und bemerkte den Unfall, als er über der Ziellinie war. «Ich bin aus meinem Auto ausgestiegen und sah, wie zwei Beamte einen schlaffen Körper an den Handgelenken vom Autowrack wegzogen und dachte, Richard sei tot.»
Wäre er jedoch nur 15 Sekunden früher da gewesen, hätte er gesehen, dass ein benommener, aber unversehrter Hammond selbst aus seinem zerstörten, aber noch nicht brennenden Auto gestiegen war.
May: «Die Schweiz hat gute Arbeit geleistet»
«Ich bin genau dann angekommen, als die Beamten ihn rasch vom Auto wegzogen, weil sie Angst hatten, das Auto könnte explodieren. Ich dachte wirklich, er hätte den Löffel abgegeben, aber er hat sich nur einen Knochen im Knie gebrochen, was mit einem kleinen Nagel wieder repariert wurde. Die Schweiz – Weltzentrum der Skiunfälle – hat gute Arbeit geleistet.»
Hammond kannte das Auto und die Strecke
Clarkson äussert sich auch zu den Vorwürfen, dass Hammond fahrlässig gehandelt habe, weil er sich die Zeit nicht genommen habe, sich mit der Strecke und dem Auto vertraut zu machen.
Laut Clarkson hat Hammond das Auto zuvor während vier Tagen ohne Probleme auf der Autobahn, einem Flugfeld und abgesperrten Bergstrassen gefahren. Auch die Abfahrt habe er an diesem Tag mehrmals gemacht. «Er kannte das Auto. Er wusste, wie schnell es ist und wie er es in den Kurven handhaben muss. Doch er wird sich bestimmt in der nächsten Ausgabe von ‹The Grand Tour› zu Wort melden.»