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Liebe Leserinnen und Leser, dieser Text entstand bereits nach René W.s Verhaftung im August 2018 – alles zu den neuen Erkenntnissen lesen Sie hier.
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Es ist eine unscheinbare Kindertagesstätte im Osten der Stadt St. Gallen. Hier arbeitete René W.* (32) als ausgebildeter Betreuungsfachmann im Kinderbereich. Doch damit ist es wohl für immer vorbei. W. sitzt seit Anfang Juli in U-Haft.
Der brisante Grund: Er soll kinderpornografisches Material verbreitet haben! Als sein Arbeitgeber, die Krippenbetreiberin Fiorino AG, davon erfährt, folgt prompt die fristlose Kündigung.
«Das Personal steht unter Schock», berichtet eine Mutter, die ihr Kind gerade aus der Kita abholt. Die Angestellten, alles Frauen, hätten sich doch vor wenigen Monaten so gefreut, endlich mit einem Mann zusammenarbeiten zu können.
«Und dann das. Kinderpornos. Da hat er den wenigen Männern in diesem Beruf wirklich einen Bärendienst erwiesen!», findet die Frau.
Rene W. jammerte: «Mutter wollte nicht, dass ich ihr Kind wickle!»
Absurd: Ausgerechnet René W. ging vor einigen Jahren selbst an die Öffentlichkeit. Man dürfe Männer in Kita-Berufen nicht als Pädophile abstempeln, lautete seine Forderung.
«Eine Mutter sagte zur Gruppenleiterin, sie möchte nicht, dass ich das Kind wickle – man wisse ja nie», klagte René W. damals gegenüber BLICK. Immer unter Generalverdacht zu stehen, daran habe er sich erst einmal gewöhnen müssen.
Der Dachverband der Schweizer Männer und Väterorganisationen Männer.ch startete darum 2014 eine Offensive und wirbt für mehr Männer und mehr Toleranz in Kinderkrippen. Richten soll es das Projekt Maki, abgekürzt für mehr «Männer als Kinderbetreuer».
Und nun sitzt ausgerechnet er, der Anti-Pädo-Missionar, hinter Schloss und Riegel. «Das kam für mich alles völlig überraschend», berichtet seine Mutter. Die Frau wirkt ratlos, möchte momentan nicht mehr sagen.
Dennoch gibt sie an, mit René W. weiterhin in Kontakt zu stehen. Unterstützung kann der Sänger einer Heavy-Metal-Band sicherlich gut gebrauchen: Seine berufliche Karriere liegt in Trümmern. Bei einer Verurteilung darf er wohl nie wieder mit Kindern arbeiten.
Kita will weiterhin Männer einstellen
Und Jacques Hefti, Verwaltungsratspräsident der Fiorino AG, muss wegen W. um den guten Ruf seiner Kindertagesstätten kämpfen: «Der Verdacht kommt aus dem privaten Umfeld des ehemaligen Mitarbeitenden.»
Der Vorfall habe nichts mit dem Arbeitsumfeld zu tun. In der Kita sei kein Fehlverhalten bekannt. Trotz dem üblen Fall von René W. will Hefti weiterhin Männer in seinen Kitas anstellen. «Wir werden weiter gemischte Betreuungsteams in unseren Kindertagesstätten beschäftigen. Wir haben damit eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht.» Bis jetzt.
*Name geändert