13 Gräber auf Friedhof beschädigt
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Abgeschlagene Jesus-Köpfe:13 Gräber auf Friedhof beschädigt

Pfarrer vermutet mehr als nur einen Lausbubenstreich
Sind Jesus-Hasser in Appenzell unterwegs?

Wer ist für die Gräber-Verschandelung auf dem Friedhof in Appenzell verantwortlich? 13 Gräber wurden beschädigt, bei den meisten wurde dabei die angebrachte Jesus-Figur in Mitleidenschaft gezogen.
Publiziert: 22.09.2022 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2022 um 12:22 Uhr
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Dieser Heilandsfigur wurde der Kopf abgerissen.
Foto: Sandro Zulian
Sandro Zulian

In Appenzell AI herrscht am Mittwoch eine spezielle Stimmung. Auf dem Friedhof versammeln sich Menschen und reden leise miteinander. Angehörige, Einwohner und Schaulustige zieht es zu den Gräbern hin. Es wird fleissig spekuliert, denn im Städtchen am Fusse des Alpsteins trieben in der Nacht auf Dienstag Vandalen ihr Unwesen auf dem Friedhof.

13 Gräber wurden von Unbekannten in Mitleidenschaft gezogen. Bei sieben Gräbern gingen sie scheinbar gezielt auf die Jesusfiguren los, die an den Grabkreuzen hängen. Die Täter rissen Heilandsfiguren vom Kreuz und nahmen sie teilweise mit, anderen fehlen die Köpfe. Bei weiteren sechs Gräbern wurden die hölzernen Grabkreuze zerbrochen.

«Sind die bescheuert?»

Der Mediensprecher der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden, Roland Koster, empfängt Blick am Tatort. Während der Besichtigung der beschädigten Gräber fragt ein kleiner Bub den Polizisten, was passiert sei. Koster erklärt es ihm, zeigt auf ein Grabkreuz und sagt: «Schau mal. Da haben sie dem Heiland den Kopf abgehauen.» Der Junge blickt schockiert auf die enthauptete Jesus-Figur und fragt: «Sind die bescheuert?»

Über die Täter will Koster nicht spekulieren: «Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen.» Ziemlich sicher ausschliessen kann Koster einen Diebstahl von Material. Der gestohlene Grabschmuck habe keinen grossen Wert. Die Polizei geht derzeit von einem Vandalenakt aus, sagt er: «Dass man jemandem sein Zeug kaputtmachen will, das gibt es leider Gottes auch in Appenzell.»

Waren es gar Jesus-Hasser?

Eines fällt bei der Tat im mehrheitlich katholisch geprägten Appenzell Innerrhoden nämlich sofort ins Auge. Hätten die Täter wahllos und zufällig Gräber zerstören wollen, dann hätte auch anderer Grabschmuck wie Blumen oder Grabkerzen Schaden genommen. In diesem Fall haben sie es aber gezielt auf die katholischen Jesusfiguren an den Grabkreuzen abgesehen.

Der Standespfarrer der Pfarrei St. Mauritius, Lukas Hidber, will zwar nicht Kaffeesatzlesen, trotzdem ist für ihn eines ganz klar: «Das ist mehr als ein Lausbubenstreich.» Niemand könne wissen, was die Unbekannten zu so einer Schandtat getrieben habe. «Es kann eine Tat gegen die Kirche sein, gegen den Glauben oder einfach eine Tat in betrunkenem Zustand», sagt Hidber.

Auch wenn jemand nicht begeistert von der Religion ist, so Hidber, «heisst das nicht, dass man demolieren muss.» Hierbei gehe es auch nicht um den materiellen Schaden. «Für die Angehörigen ist es ein Dolchstoss ins Herz.»

In der Bevölkerung ist der Tenor klar: So etwas geht gar nicht. Eine Gruppe älterer Frauen steht rund um den Tatort und schaut fassungslos auf den Schaden. Eine sagt voller Zorn: «Die sollte man mal erwischen, das ist mehr als daneben.» Ihre Freundin doppelt nach: «Es ist hundsgemein.»

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