Im Kanton St. Gallen habe eine Gruppe von Personen mehrere Tausend Impfzertifikate illegal ausgestellt und dafür hohe Geldbeträge gefordert, heisst es in der Mitteilung der Staatskanzlei vom Donnerstag.
Die Personen hätten in privaten Testzentren gearbeitet und dadurch Zugang zum nationalen Ausstellsystem für Zertifikate erhalten. Gegen sie wird nun wegen Urkundenfälschung ermittelt. Ihnen droht bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe.
Kanton wies Bund mehrfach auf IT-Lücke hin
Auch die Personen, die gefälschte Zertifikate erworben und verwendet haben, machten sich strafbar. Ihnen drohe ebenfalls eine Freiheits- oder Geldstrafe. Die Tatverdächtigen hätten nicht in einer kantonalen Impfstelle gearbeitet, heisst es in der Mitteilung. Das Personal dort habe keinen Zugang zum Ausstellsystem für Zertifikate.
Der Kanton St. Gallen habe den Bund bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass das IT-System für die Zertifikate erhebliche Mängel habe und zu vielen Personen die Möglichkeit eröffne, unrechtmässige Impfzertifikate auszustellen, schreibt die Staatskanzlei.
Der Bund sei vom Kanton St. Gallen über den Fall informiert worden, hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) letzte Woche gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärt. Man habe für die St. Galler Staatsanwaltschaft verschiedene Auswertungen gemacht.
Betrügereien mit Covid-Zertifikaten waren zuletzt auch in den Kantonen Bern und Schaffhausen aufgeflogen. «In den bereits bekannten Missbrauchsfällen stellen wir fest, dass die Zertifikate von autorisierten Ausstellern ausgestellt werden», so das BAG. Man rede denn auch nicht von gefälschten Zertifikaten, sondern von zu Unrecht ausgestellten Zertifikaten. (SDA/chs)