Fast drei Jahre Baustreit hat Walter Bösch (76) in den Knochen. Lange hat er gekämpft, vor Gericht und mit den Behörden. Der Grund: Die neue Gartenmauer hätte schriftlich bewilligt werden müssen. Das erfuhr Bösch aber erst, nachdem er von der Stadt für den Bau grünes Licht erhalten hatte.
Der Grund: Die Mauer sei 10 Zentimeter zu hoch gewesen, begründete die Stadt den Abriss-Entscheid. Doch die Mauer einfach in der Höhe zu reduzieren, ist unmöglich. Weil Bösch hinter der Mauer Erde aufschütten liess und bepflanzte, galt die Mauer nicht mehr nur als reine Begrenzung, sondern als Stützmauer.
Einsprache des Nachbarn brachte alles ins Rollen
Nun hat der Senior den Kampf aufgegeben. Die Mauer hat er diese Woche einreissen lassen; vom Streit bleibt nur noch ein Häufchen Steine übrig. «Es ist ein Trauerspiel», sagt Bösch zu BLICK. Seine Enttäuschung ist ihm anzumerken.
«Wir haben uns 38 Jahre lang um die Pflege des Bords gekümmert. Wir haben Lösungen gesucht, haben geschaut, dass es für alle passt. Es ist immer noch surreal, was hier passiert ist.»
Ein Jahr lang sei die Mauer kein Problem gewesen. Plötzlich habe der Nachbar Einsprache erhoben. «Wir waren völlig erstaunt. Für uns war und ist klar: Wir haben nichts falsch gemacht», sagt Bösch.
Zukunft noch ungeklärt
Enttäuscht zeigt sich der Senior auch vom Verhalten der Stadt. Diese habe sich nach einem Gespräch nicht mehr gemeldet und auch nicht auf seine Briefe und Mails reagiert. «Ich hätte mir gewünscht, dass auch die Stadt sich um den Dialog bemüht hätte. Jetzt bleibt nichts, ausser viel Frust.»
Anstelle der Mauer steht bei Walter Bösch nun eine provisorische Holzbegrenzung. Wie der Garten zukünftig aussieht, weiss Bösch noch nicht. «Im Moment tut alles einfach nur weh.»