Mehr Gewaltdelikte
St. Gallen mutiert zum Brutalo-Kanton

Raub, Körperverletzung und Schlägereien. In St. Gallen verzeichnet die Polizei immer mehr Gewaltdelikte – auch mit tödlichem Ausgang.
Publiziert: 01.10.2021 um 13:01 Uhr
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Die Polizei in St. Gallen ist in den vergangenen Monat gefordert worden.
Foto: Keystone

Vor knapp zwei Wochen eskalierte ein Streit in der Stadt St. Gallen. Ein 20-jähriger Mann erlag kurz darauf seinen Verletzungen. Am 29. August wurde – ebenfalls in St. Gallen – ein 38-jähriger Dominikaner Opfer einer tödlichen Auseinandersetzung.

Einen Tag vorher kam Ruedi L.* bei einem Streit mit Adnan T.* (40) auf tragische Weise vor dem Bahnhofskiosk in Flawil SG ums Leben. Der Schweizer L. wurde vom Kosovaren T. rückwärts zu Boden gestossen und dabei so schwer am Kopf verletzt, dass er später verstarb. Und am vergangenen Sonntag wurde ein Spanier (36) im Zuge eines Streits mit einem Messer verletzt.

40 Gewaltdelikte seit Juli

Eine Welle der Gewalt hat die Ostschweiz erfasst. «Zurzeit deutet leider alles darauf hin, dass die Zahl der Gewaltdelikte gestiegen ist», sagt Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen, zum «St. Galler Tagblatt».

Genaue Angaben könne man zwar erst nach der Veröffentlichung der Kriminalstatistik für das Jahr 2021 machen, doch allein in der Stadt St. Gallen sei es in den letzten drei Monaten zu 40 Gewaltdelikten gekommen – darunter Raub, Körperverletzung und Schlägereien.

Laut Schneider habe die Gewaltbereitschaft «markant zugenommen». Warum das so ist, lasse sich aber nicht so einfach erklären. Möglicherweise bestehe ein Zusammenhang mit der Lockerung der Corona-Massnahmen. «Die Menschen gehen wieder vermehrt in den Ausgang, sie konsumieren Alkohol – die Gewalttaten nehmen zu», sagt Florian Schneider.

«Messer gehört nicht in Ausgang»

Besonders besorgniserregend sei auch die Tatsache, dass junge Menschen im Ausgang immer häufiger Messer bei sich tragen, sagt der Polizeisprecher. Er warnt: Ein Messer sei eine Waffe und gehöre nicht in den Ausgang – auch nicht zum «Schutz».

In der Kantonshauptstadt würden nun mehr Polizisten präsent sein. «Zudem werten wir jeweils aus, wo gewisse Hotspots sind und patrouillieren dort vermehrt», sagt Roman Kohler, Mediensprecher der Stadtpolizei zur Zeitung. (man)

* Name geändert

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