Justiz ermittelt gegen Onlinehändler Alexander Rohner (47) aus Rheineck SG
«Es ist einfach in die Hose gegangen»

Vor einigen Jahren lieferte sich Alexander Rohner aus Rheineck SG eine spektakuläre Verfolgungsjagd mit der Polizei. Jetzt hat der Töff-Rowdy wieder Ärger mit der Justiz. Allerdings wegen Betrugsvorwürfen.
Publiziert: 13.03.2021 um 12:59 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2021 um 17:22 Uhr
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Wurde als Töff-Rowdy bekannt: Alexander Rohner (47) wurde 2014 nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei in St. Gallen verhaftet.
Foto: Blick
Marco Latzer

Eine Wildwest-Verfolgungsjagd im September 2014 macht Alexander Rohner (47) in der ganzen Schweiz bekannt. Mit über 100 km/h donnert der Familienvater aus Rheineck SG durch eine 50er-Zone, überfährt Rotlichter und bricht etliche Verkehrsregeln (BLICK berichtete).

Rohner filmt damals die Wahnsinnsfahrt auf seiner KTM Super Duke 990 mit einer Helmkamera selbst. Anderthalb Stunden dauert es, ehe die Gesetzeshüter den Amokfahrer in ein Gebüsch abdrängen und verhaften können. Drei Monate wird er dafür später im Gefängnis sitzen.

Geldsorgen und Ärger mit der Justiz plagen den Töff-Rowdy bis heute. Sein Onlineshop nanomarkt.ch ging kürzlich vom Netz. Geblieben sind verärgerte Kunden, die sich um ihr Geld geprellt fühlen.

Geld kassiert und nicht geliefert

K. S.* bestellte bei Rohner zum Beispiel Hanteln für 250 Franken und bezahlte per Kreditkarte. «Einen Monat nach der Einzahlung bekam ich dann ein E-Mail, dass der Artikel nicht mehr lieferbar sei und ich den Betrag erstattet bekäme», so der Kunde zu BLICK.

Bloss: Passiert sei nichts, die Firma seither nicht mehr erreichbar. S. ist nicht der Einzige, der Rohner Abzocke mit nicht gelieferten Produkten vorwirft. Auf Bewertungsportalen häuften sich zuletzt Betrugsvorwürfe.

«Ich bin ein Opfer der Corona-Krise», rechtfertigt sich Alexander Rohner gegenüber BLICK. Wegen des Virus sei es zu verspäteten Lieferungen gekommen, was zu Stornierungen und miesen Bewertungen geführt habe. «Darauf brachen die Bestellungen ein, die Fixkosten aber sind geblieben. Ein Teufelskreis», so Rohner.

Gelder aus Bestellungen für Miete und Löhne gebraucht

Haarsträubend: Während Kunden glauben, Produkte zu kaufen, fliesst das Geld weiter ab. Rohner sagt zu den Finanztransfers ganz offen: «Die Miete und die Löhne meiner beiden Mitarbeiter waren mir wichtiger!»

Nachdem mehrere Anzeigen eingegangen sind, ermittelt nun die St. Galler Staatsanwaltschaft wegen Betrug. Der Deliktbetrag belaufe sich auf mehrere Tausend Franken. Rohner selbst spricht von über 100 Gläubigern, die er, so gut es gehe, noch auszahlen wolle.

«Ich bin kein Betrüger und hatte keine bösen Absichten. Es ist halt in die Hose gegangen», so der Nanomarkt-Chef.

*Name bekannt


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