Am Mittwochvormittag stand ein Wohnhaus mit angebauter Scheune in Itaslen im Kanton Thurgau in Flammen. Dank dem mutigen Einsatz des Augenzeugen Kevin Hofstetter wurde beim Brand niemand verletzt.
Der 31-Jährige erzählt gegenüber Blick, wie er den Brand um circa 9.30 Uhr entdeckte und sofort die Feuerwehr alarmierte. «Das Haus stand komplett in Flammen. Ich sagte der Feuerwehr, sie sollen gleich alles aufbieten», erzählt Hofstetter. Während er auf die Feuerwehr wartete, hörte er Schreie aus dem Haus. Kurz darauf sah er eine Frau, die verängstigt am Fenster stand. Dem Thurgauer sei sofort klar gewesen, dass er helfen müsse.
«Ich bekam einen mega Adrenalinschub»
Kevin Hofstetter instruierte die Frau, das Fliegengitter vor dem Fenster zu entfernen und dann nach unten zu springen – er würde sie auffangen. Zu diesem Zeitpunkt habe es schon überall um die Frau gebrannt und geraucht. Der zweite Hausbewohner, ein 75-jähriger Mann, konnte das Haus selber verlassen. Die 69-jährige Frau dagegen habe grosse Angst gehabt und traute sich nicht herunterzuspringen, erzählt Hofstetter.
Der junge Mann schaffte es dennoch, sie davon zu überzeugen, nach unten zu klettern. Unten am Gebäude fing er sie dann auf. «Ich bekam einen mega Adrenalinschub, ich habe einfach funktioniert», erklärt der Retter seine Heldentat gegenüber Blick. Er habe immer wieder Explosionen gehört, zwei bis drei Minuten später wäre es laut dem Augenzeugen wohl zu spät für eine Rettung gewesen. Erst im Nachhinein sei Hofstetter bewusst geworden, wie gefährlich die Situation gewesen sei.
Rettung, nur weil Hofstetter verschlafen hatte
«Die Frau war danach ziemlich durch den Wind. Aber natürlich hat sie sich auch immer wieder bei mir bedankt», erzählt Hofstetter. Dass er überhaupt zum Zeitpunkt des Brandes in Itaslen war, haben die Bewohner dem Umstand zu verdanken, dass Hofstetter am Morgen verschlafen hatte. Der Lokomotivführer hatte zwar frei, wollte aber eigentlich früher in seine Hobbywerkstatt.
Die Kantonspolizei Thurgau bestätige den Einsatz von Kevin Hofstetter gegenüber Blick. Zur Spurensicherung und Klärung der Brandursache hat der Brandermittlungsdienst der Kantonspolizei Thurgau die Arbeit aufgenommen. Während des Einsatzes musste die Landstrasse zwischen Balterswil und Dussnang für mehrere Stunden gesperrt werden.