Sex scheint sein Hobby zu sein. Hacker Georg R.* (46) hat einen Strafbefehl der St. Galler Staatsanwaltschaft kassiert, weil er den Sexinserate-Anbieter Xdate um 46'649 Franken erleichtert hat. «Es war überhaupt nicht schwierig. Wenn mich nicht ein lieber Kollege verpfiffen hätte, wäre es nicht einmal aufgefallen», sagt R. gegenüber BLICK.
Hintergrund: Wer bei dem Erotikdienst seine Anzeigen für Liebesdienste aufschalten möchte, muss dafür sogenannte Coins erwerben. Georg R. (Techniker von Beruf) macht sich im Frühjahr 2016 eine Sicherheitslücke zunutze, um sich Guthaben zu erschleichen. Der gebürtige Österreicher gibt vor, per Telefon bezahlen zu wollen, und verschleiert dabei seine Daten.
Er kannte die Schwachstellen im Zahlungsprozess
Mittels eines direkten Eingriffs in den Zahlungsprozess gelingt es ihm dann, die Höhe der Gutschriften zu manipulieren. Dank dem Trick kann sich R. bei 51 Anrufen und einem Einsatz von 201 Franken Coins im Gegenwert von über 46'000 Franken ergaunern.
«Für mich war das eine Spielerei aus purer Neugierde», so der Hobby-Hacker. «Ich programmiere selbst Zahlungsprozesse. Und ich hatte Xdate im Vorfeld selbst auf die Sicherheitslücke hingewiesen», erklärt Georg R. Die Verantwortlichen hätten sich aber nicht für ihn interessiert.
«Als Gegenleistung erhielt er sexuelle Dienstleistungen»
Die Coins überweist R. auf Konten von insgesamt sieben Betreibern von Erotikclubs und Prostituierten. Diese können auf dem Portal nun praktisch zum Nulltarif Annoncen schalten. «Das war ein Goodie für Kunden, die mich ihre Website programmieren liessen», behauptet Georg R.
Die Staatsanwaltschaft sieht es anders. «Als Gegenleistung erhielt er sexuelle Dienstleistungen oder Bargeldbeträge in unbekannter Höhe, welche er für den täglichen Bedarf verwendete», heisst es im Strafbefehl. Das stehe nur drin, weil er sich geweigert habe, Auskunft zu geben, behauptet dagegen R. mit Vehemenz.
Saftige Busse für Georg R.
Nun wurde er wegen betrügerischen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage verurteilt. Dazu gesellen sich eine grobe Verkehrsregelverletzung (40 km/h zu schnell auf Autobahn) und der illegale Import von China-Böllern.
Dafür setzt es für den Österreicher eine bedingte Geldstrafe in Höhe von 180 Tagessätzen à 40 Franken ab. Zudem muss er eine Busse in Höhe von 2000 Franken sowie 6650 Franken an Verfahrenskosten bezahlen. Die Betreiber von Xdate, die gegenüber BLICK keine Stellung nehmen wollten, hatten eine Forderung von 40'000 Franken geltend gemacht, die auf den Zivilweg verwiesen wurde.
*Name geändert