Wenn der Ostschweizer Millionärserbe Nidal B.* (23) feiert, fliesst der Champagner normalerweise in Strömen. Dubai, Monaco, St. Moritz – der junge Multimillionär ist Stammgast an den exklusivsten Destinationen. Ausgerechnet an der eigenen Hochzeit musste der 23-Jährige jedoch mit weniger Glamour auskommen. Die Eheschliessung fand im Untersuchungsgefängnis Frauenfeld statt.
Rückblick: Am 2. Juni 2018 klickten bei Nidal um 15.23 Uhr die Handschellen (BLICK berichtete). Ein Mann hatte die Polizei alarmiert und angegeben, gegen seinen Willen in der Villa des Millionärssohns gefangen gehalten zu werden. Die Polizei sichtet Videos von Überwachungskameras des Anwesens und dem Handy von Nidal – und wird fündig. Der Junior-Millionär sei mit einem Komplizen zu sehen, wie er «eine Person einschüchtere und schlage», heisst es in den Akten des Gerichts. Weiter gebe es Filme mit unbekannten Opfern, die «festgehalten und gedemütigt» wurden, «in welchem die Täter versucht hätten, einem Opfer die Haare zu schneiden, jemanden nackt ohne Hosen festgehalten hätten oder gefesselt im Rasen sitzend einen Plastiksack über den Kopf gezogen hätten.»
Heirat im Besuchszimmer des Gefängnisses
Auch eines der Opfer ist kein Unbekannter: Es handelt sich dabei um Töggeli-Weltmeister David P.**, der bei mehr als 50 Gläubigern etwa 2,7 Millionen Franken Schulden haben soll. Verschiedene Medien, darunter BLICK, berichteten in der Vergangenheit immer wieder über die dubiose Masche des «Geschäftsmanns». Bei Millionärssohn Nidal B. ist der Zürcher nun offenbar an den Falschen geraten.
Der Ostschweizer Millionär verrät die Hochzeit selbst in den sozialen Medien. Er gibt dort nämlich an, am 7.7. geheiratet zu haben. BLICK-Recherchen zeigen: Nidal, gegen den noch immer eine Strafuntersuchung läuft, wurde erst Mitte August aus dem Knast entlassen. Heisst konkret: Der verwöhnte Sohn musste hinter Gittern heiraten.
Nach der Entlassung gab es die richtige Feier – im Rolls-Royce
Nidal selber will gegenüber BLICK keine Angaben mehr machen. Beim Thurgauer Amt für Justizvollzug weiss man aber von der Eheschliessung. «Ich kann bestätigen, dass am 7.7.2018 im Kantonalgefängnis Frauenfeld die Trauung einer inhaftierten Person (in Untersuchungshaft) stattgefunden hat. Der zuständige Staatsanwalt hatte die Trauung bewilligt. Sie fand im engsten Kreis im Besucherzimmer des Kantonalgefängnisses statt», so Amtsleiter Silvio Stierli.
Immerhin: Nach seiner Entlassung im August holte der Jung-Millionär die Sause standegemäss nach. Diesmal mit Anzug und Rolls-Royce – und nicht schmucklos im Besuchszimmer. Gegenüber BLICK hat B. übrigens alle Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bestritten – es gilt die Unschuldsvermutung.
* Name der Red. bekannt
** Name geändert