Um weitere Jugendkrawalle zu unterbinden, hat die St. Galler Stadtpolizei am Sonntag 650 Wegweisungen ausgesprochen. Die Betroffenen dürfen damit 30 Tage lang nicht mehr nach St. Gallen kommen – abgesehen von Ausnahmen wie Arbeit oder Schule. Viele empfanden diese als willkürlich, weil sie gar nicht zum Krawallmachen in die Stadt gekommen seien, sondern beispielsweise nur, um mit Freunden zu essen, wie sie Blick erzählten. Die Polizei gab zu, die Wegweisungen «auf Verdacht» ausgehändigt zu haben, fügte aber an, dass das Ziel erreicht wurde und es in der Stadt friedlich blieb.
29 Betroffene haben sich bei der Stadtpolizei St. Gallen seither gegen die Wegweisungen gewehrt, berichtet nun «FM1Today». Neun Wegweisungen wurden aufgehoben. Die Polizei sei bereit, Wegweisungen aufzuheben, wenn sich Weggewiesene melden und «glaubhaft erläutern» können, dass sie mit dem Gewaltaufruf nichts zu tun hatten, heisst es.
Entscheidungsgrundlage bleibt unklar
Warum genau die Wegweisungen aufgehoben wurden, will die Stadtpolizei nicht sagen. «Unter anderem waren das Personen auf Durchreise, die auf dem Weg kontrolliert wurden», wird ein Sprecher zitiert. Während am Ostersonntag vor Ort nicht genügend Zeit gewesen sei, lange Gespräche zu führen, sei es im Nachgang möglich, einzelne Fälle situativ zu beurteilen.
Am Sonntag allerdings sagte die Polizei zu Blick: «Wir haben intensive Kontrollen gemacht um herauszufinden, ob die Leute dem Krawall-Aufruf folgten oder aus anderen Gründen in die Stadt kamen», Dementsprechend habe man Wegweisungen verteilt oder eben nicht.
Für diesen Samstag sind weitere Krawalle in St. Gallen angekündigt. Ob die Polizei wieder mit Wegweisungen dagegen ankämpfen wird, gibt sie noch nicht bekannt. (vof)