Zwei Frauen starben nach Behandlungen durch Alternativmediziner Thomas Rau (73)
Jetzt spricht der «Mozart der Medizin»

Thomas Rau (73) gilt als renommierter Alternativmediziner. In den vergangenen Jahren kam es aber zu mehreren Todesfällen in seiner Klinik. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Arzt eingeleitet. Dieser wehrt sich jetzt gegen die schweren Vorwürfe.
Publiziert: 23.11.2023 um 13:34 Uhr
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Gegen den Arzt Thomas Rau wird ermittelt. Unter anderem wegen fahrlässiger Tötung.
Foto: Screenshot Youtube / QS24.tv

Er war einer der beliebtesten Ärzte in der Schweiz: der Alternativmediziner Thomas Rau (73). Während 30 Jahren leitete er die Paracelsus-Klinik Lustmühle in Niederteufen AR. Doch die Staatsanwaltschaft des Kantons Appenzell Ausserrhoden hat Ermittlungen gegen den Arzt aufgenommen, wie die «NZZ» berichtete. 

Der Verdacht: fahrlässige Tötung. Mehrere Frauen seien nach Behandlungen in seiner Klinik verstorben. Zudem liege möglicherweise eine schwere Pflichtverletzung vor. 

Gegenüber dem Sender TVO nimmt der Arzt jetzt Stellung. Seit dem ersten Tag nehme seine Klinik in Schwellbrunn AR die Todesfälle ernst. Sie möchte, dass es zu konkreten Abklärungen kommt und versuche, alles, was sie kann, dazu beizutragen. In dem Interview bezeichnet Rau die Todesfälle als «unklar». 

Im April 2021 starb eine Patientin im Kanton Appenzell Ausserhoden, die wegen Verdauungsproblemen und Kopfschmerzen eine Kur machen wollte, an einer «letal verlaufenden Arzneimittelnebenwirkung», heisst es im rechtsmedizinischen Gutachten. 

Zum Vorwurf, Rau habe einer der verstorbenen Patientinnen ein Medikament verabreicht, das in der Schweiz nicht zugelassen ist, meint dieser: «Es handelte sich um ein Medikament ohne Zulassung (Off-Label), nicht um ein illegales Medikament.» Schweizer Ärzte hätten die Möglichkeit, diese Medikamente trotzdem zu verwenden – mit dem Einverständnis des Patienten. In Deutschland sei dieses Medikament beispielsweise für die Behandlung von neurologischen Störungen zugelassen. 

Rau gibt Schuld teilweise an Spital weiter

Beim zweiten Fall klagte die Patientin vor dem Klinikaustritt über Bauchschmerzen. Nach einer Untersuchung wurde ihr ein Schmerzmittel gegeben. Doch zu Hause fiel sie plötzlich in einen komaähnlichen Zustand, wenig später verstarb die Frau im Spital. Auch hier wird Rau vorgeworfen, die Patientin nicht ausreichend untersucht zu haben. 

Dies weist der Arzt im Gespräch mit TVO heftig zurück: «Ich habe die Patientin korrekt internmedizinisch untersucht. Besser als es jeder Hausarzt könnte.» Als die Patientin sich im Spital befand, habe er diesem seine Untersuchungsergebnisse mitgeteilt. «Mir wird nun vorgeworfen, ich hätte es nicht erkannt. Aber sie haben es im Spital nicht abgeklärt.» Rau habe die beiden unklaren Todesfälle selbst gemeldet.

Zum Schluss führt Rau aus, dass die negativen Schlagzeilen für seine Klinik keine grossen Auswirkungen hat. «Unsere Klinik läuft hervorragend. Da hat sich nichts geändert. Die Alternativmedizin ist eine wichtige Ergänzung zur Schulmedizin.» (ene)

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