Angestellte posiert mit toter Frau auf Facebook
«Das sind doch schöne Bilder»

Schockierend, was sich im Altersheim Mogelsberg abgespielt hat: Die Angestellte Blaze B. posiert neben einer Leiche. Das Bild stellt sie auf Facebook. Gegenüber Blick.ch versucht sie sich zu rechtfertigen.
Publiziert: 01.03.2013 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:47 Uhr
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Foto: ZVG
Von Antonia Sell und Marlene Kovacs

Es ist ein Bild, das schockiert, betroffen und fassungslos macht. Eine alte Dame liegt auf ihrem Totenbett, im Altersheim Mogelsberg SG. Neben ihr hockt eine tätowierte Angestellte, grinst in die Kamera.

Und als wenn das noch nicht respektlos genug wäre, stellt Blaze B.* (35) aus Bazenheid SG dieses und noch weitere Fotos von der Toten auf Facebook.

Über das Bild schreibt sie: «Ratet, ob sie schläft oder tot ist! Ich gebe euch einen Tip - ich bin der Seelenräuber.»

«Der Tod fasziniert mich»

Blick.ch besucht Blaze B., die auch als Domina arbeitet und bekennende Satanistin ist, und stellt sie zur Rede.

«Ich habe die Fotos im Januar 2012 gemacht. Damals habe ich für sechs Monate als Teilzeitkraft zwei Tage die Woche in der Küche des Altersheims gearbeitet», so Blaze B.

«Frau Forrer war in der Nacht gestorben und meine Kollegin hat sie zurecht gemacht. Ich war mit im Zimmer und wollte einfach ein Foto mit ihr haben. Der Tod fasziniert mich.»

Ins Internet habe sie die Fotos erst vor drei Tagen gestellt. «Ich habe mit einer Freundin von den Philippinen über den Tod gesprochen und wollte ihr zeigen, wie die Menschen in der Schweiz aussehen, wenn sie sterben», versucht die Domina zu verharmlosen.

«Ich wollte damit niemanden verletzen oder respektlos erscheinen», erklärt die Philippinin, die seit 2010 hier lebt und mit einem Schweizer verheiratet ist.

«Schickt die alten Leute in die Hölle» Blaze B. auf Facebook

Doch ihre Kommentare unter den Fotos auf Facebook sprechen eine andere Sprache.

Dort schreibt sie: «Yeah, ihre Zeit ist um, schickt die alten Leute in die Hölle. Dort wo einige von ihnen auch hingehören. Der Rest geht auf den Kompost und wird zu Düngemittel.»

Die ganze Aufregung um die Fotos, versteht die Philippinin nicht. «Man lernt die Leute kennen und dann sterben sie. Das ist Alltag in einem Altersheim. Ich verstehe nicht, dass die Menschen sich über die Fotos aufregen. Das sind doch schöne Bilder.»

Das ist eine Schweinerei!

Für die Familie von Emma Forrer (†92) sind die Fotos dagegen ein Schock. «Was ist das denn für eine Schweinerei!», sagt ihr Sohn Ruedi Forrer (66) aus Nassen SG geschockt, als Blick.ch ihm die Fotos seiner toten Mutter zeigt.

«Die Bilder müssen sofort aus dem Internet verschwinden. Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie so etwas in einem Altersheim passieren kann. Man hört ja immer wieder von schrecklichen Geschichten in Heimen. Irgendwann muss doch da jemand mal einen Riegel vorschieben.»

Familie prüft Anzeige – gegen Gemeinde und Blaze B.

Und auch für Emma Forrers Enkelin, Gabi Forrer (42), sind die öffentlichen Fotos schwer zu ertragen.

«Ich war dabei, als mein Grosi am 11. Januar letzten Jahres starb. Das ist so respektlos! Wir wussten nichts von den Bildern. Die Frau hat uns weder um Erlaubnis gefragt, noch kannten wir sie überhaupt. Die muss krank sein.»

Emma Forrers Familie überlegt sich jetzt, ob sie nebst der Gemeine, auch Klage gegen die ehemalige Küchenhilfe einreichen soll.

Blaze B. ist seit dem temporären Job im Altersheim Mogelsberg arbeitslos. «Aber ich würde gerne wieder in einem Heim arbeiten. Das hat mir Spass gemacht», sagt sie. «Ich mag alte Leute.»

«Wir sind schockiert und haben Anzeige eingereicht»

Die Gemeinde Neckertal SG, zu der das Altersheim Mogelsberg gehörte, bevor es aus ökonomischen Gründen im März 2012 geschlossen wurde, erfährt von Blick.ch von dem Vorfall. «Wir sind schockiert und entsetzt und haben Anzeige gegen die Frau eingereicht», sagt Gemeindepräsidentin Vreni Wild (FDP) zu Blick.ch. 

Und Gemeinderat Peter Bünzli bestätigt: «Ja, Frau B. war temporär in Mogelsberg angestellt. Das ist alles ganz hässlich. Wir möchten zusammen mit der ehemaligen Heimleiterin den Angehörigen unser tiefstes Bedauern über den Vorfall ausdrücken.» 

Aber wie kann so etwas in Altersheimen passieren. An einem Ort, wo Menschen eigentlich in Würde altern und sterben sollen? Werden die Mitarbeiter nicht genügend überprüft?

Der Fall in Mogelsberg erinnert in erschreckender Weise an das Drama, das sich 2009 im grössten Zürcher Pflegeheim Entlisberg abspielte. Pflegerinnen quälten alte Menschen und filmten sie dabei (BLICK berichtete.)

«Bei temporären Angetsellten machen wir keine detaillierten Hintergrundchecks, wenn der Lebenslauf keine Fragen aufwirft», so der FDP-Gemeinderat Peter Bünzli. «Wir wussten zum Beispiel nicht, dass Blaze Satanistin und Domina ist. Hätten wir von den Fotos schon damals gewusst, hätten wir sie fristlos entlassen.» 

Die Gemeinde Neckertal SG, zu der das Altersheim Mogelsberg gehörte, bevor es aus ökonomischen Gründen im März 2012 geschlossen wurde, erfährt von Blick.ch von dem Vorfall. «Wir sind schockiert und entsetzt und haben Anzeige gegen die Frau eingereicht», sagt Gemeindepräsidentin Vreni Wild (FDP) zu Blick.ch. 

Und Gemeinderat Peter Bünzli bestätigt: «Ja, Frau B. war temporär in Mogelsberg angestellt. Das ist alles ganz hässlich. Wir möchten zusammen mit der ehemaligen Heimleiterin den Angehörigen unser tiefstes Bedauern über den Vorfall ausdrücken.» 

Aber wie kann so etwas in Altersheimen passieren. An einem Ort, wo Menschen eigentlich in Würde altern und sterben sollen? Werden die Mitarbeiter nicht genügend überprüft?

Der Fall in Mogelsberg erinnert in erschreckender Weise an das Drama, das sich 2009 im grössten Zürcher Pflegeheim Entlisberg abspielte. Pflegerinnen quälten alte Menschen und filmten sie dabei (BLICK berichtete.)

«Bei temporären Angetsellten machen wir keine detaillierten Hintergrundchecks, wenn der Lebenslauf keine Fragen aufwirft», so der FDP-Gemeinderat Peter Bünzli. «Wir wussten zum Beispiel nicht, dass Blaze Satanistin und Domina ist. Hätten wir von den Fotos schon damals gewusst, hätten wir sie fristlos entlassen.» 

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