Ein Meer an Blumen und Kerzen steht auf der Thurbrücke zwischen Henau und Brübach SG. Bedrohlich donnert im Hintergrund der Felsegg-Wasserfall, der vor einer Woche Daniel M.* (†30) und Andrea F.* (†26) bei einer Flussüberquerung das Leben kostete (BLICK berichtete).
Erst am Tag nach dem Drama können Einsatzkräfte ihre Leichen aus dem Fluss bergen. Weil die beiden leblosen Körper von einer Wasserwalze eingeschlossen waren, war dafür eine aufwendige Bergungsaktion samt Bagger nötig.
Sie lebten ganz in der Nähe
Beide Toten dürften die Unglücksstelle gut gekannt haben, lebten nur wenige Hundert Meter von ihr entfernt. Er, der Kantonspolizist, und sie, die kaufmännische Angestellte, wohnten Tür an Tür im gleichen Haus. «Sie waren gut miteinander befreundet und mochten sich sehr», sagt eine Nachbarin.
«Der Schock ist riesig und lässt sich kaum in Worte fassen», sagt ein Angehöriger von Andrea F. zu BLICK. «Zwei Menschen wurden viel zu früh aus dem Leben gerissen. Es ist einfach nur tragisch.» Entsprechend gross ist die Anteilnahme für die beiden Ostschweizer.
Eine ganze Region leidet mit
Nach dem Tod von Daniel M., der leidenschaftlich gerne reiste und seine Freizeit in der Natur verbrachte, haben viele Polizeikollegen ihre Profile in den sozialen Medien mit einem Trauerbalken ergänzt. Auch Andrea F. war in der Gegend ein bekanntes Gesicht und mehrere Jahre in einem lokalen Turnverein aktiv, zuletzt auch als Leiterin.
Der Wasserfall gilt bei Einheimischen schon länger als berüchtigt, während die Sandsteinfelsen rundherum gleichzeitig zum Sonnenbaden verlocken. Die Gemeinde Uzwil SG warnt explizit vor der Stelle in der Felsegg.
Wasserfall laut Gemeinde «lebensgefährlich»
«Strudel und Wasserwalzen sind dort lebensgefährlich. Baden Sie lieber im Freibad!», heisst es auf der Website. Schon vor vielen Jahren soll an derselben Stelle ein Jugendlicher tödlich verunglückt sein.
Ob Daniel M. und Andrea F. die Gefahr unterschätzt haben, ist nicht bekannt. Auch Pech dürfte mitgespielt haben: Die Polizei geht davon aus, dass sie rund 30 Meter oberhalb der Fälle ausrutschten und weggespült wurden.
Gleichzeitig erreichte eine gemeinsame Kollegin unbeschadet das andere Ufer – und musste die Tragödie mit ansehen.
*Namen geändert