Von einer neuen Technologie heisst es bekanntlich oft, sie bringe mehr Sicherheit mit sich. Dass das aber nicht immer stimmt, zeigt eine Masche, mit der sich Einbrecher neuerdings Zugang zu verschlossenen Autos verschaffen.
Bei dem Trick, der bereits in Frankreich zu reden gibt und in letzter Zeit auch hierzulande für Aufsehen sorgt, benötigen Diebe nicht einmal ein Brecheisen. Wie «Basel jetzt» berichtet, begeben sich die Gauner lediglich mit einem Signalverstärker und Funkaufzeichnungsgeräten auf die Pirsch.
Leichtes Spiel
Das Jagdrevier der Diebe: Wohngebiete, wo Menschen ihre Autos mehrheitlich in unmittelbarer Nähe zu ihren Wohnhäusern parkieren. Dank dem Signalverstärker wird das Signal von modernen Autoschlüsseln empfangen und ans Auto weitergegeben. So lässt sich manche Tür kinderleicht öffnen.
Besonders wenn Autoschlüssel in der Nähe der Haustür, die sich nahe am Fahrzeug befindet, hängen, haben Diebe leichtes Spiel. Auch die Tatsache, dass heutzutage immer mehr Menschen moderne Autoschlüssel haben, die das Auto öffnen, sobald man sich ihm nähert, entpuppt sich für die Einbrecher als Vorteil.
Immerhin: Allzu verbreitet sei diese Masche in der Schweiz noch nicht, wie es von der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt heisst. «Der Modus Operandi bei Einbruchdiebstählen in Fahrzeugen kommt bei uns noch ausserordentlich selten vor», sagt Sprecher Martin Schütz gegenüber «Basel jetzt».
Fälle nähmen in der Tendenz zu
Auch die Kantonspolizei Basel relativiert. «Dieses Phänomen ist in unserem Kanton ganz selten festzustellen. Ich kenne bis heute nur einen Fall und der ist auch schon zwei Jahre her», sagt Mediensprecher Roland Walter.
Etwas prominenter wird das Thema hingegen bei der Versicherung Baloise diskutiert. «In der Tat beobachten wir diese Art von Diebstählen sehr genau, da die Fälle in der Tendenz zunehmen», heisst es gemäss Thierry Rudin, Produktmanager bei der Baloise.
Zwar sei ein Autodiebstahl mittels Signalverstärker aktuell noch nicht explizit in den Versicherungsbedingungen erwähnt. «In diesen Einzelfällen ist es dann auch nicht immer ganz einfach zu beurteilen, ob es ein Signalverstärker war.»
Versicherungsschutz laufend überprüfen
Schutzlos ausgeliefert sind Autofahrer den raffinierten Einbrechern allerdings nicht, wie Rudin betont. Es sei empfehlenswert, den Autoschlüssel nicht unmittelbar hinter der Eingangstüre aufzuhängen, damit das Signal nicht empfangen werden könne. «Was helfen kann, ist, den Autoschlüssel zu Hause in Alufolie einzupacken oder in eine speziell abgeschirmte Box zu legen.»
Ebenfalls ratsam sei es laut Rudin, wenn Autofahrer ihren Versicherungsschutz laufend auf dessen Aktualität überprüfen. Personen, die beispielsweise stets eine teure Handtasche, ein Handy und einen Laptop bei sich tragen, werde empfohlen, die Versicherungssumme bei einfachem Diebstahl auf den Nennwert all dieser Geräte und Gegenstände zu erhöhen.
Dieses Prozedere sei zwar mühsam, hingegen bekäme man in einem solchen Fall den Wert der gestohlenen Waren rückerstattet. (ced)