So manchem Polizisten dürfte jetzt schon vor dem Samstag grauen: Der 1. Mai fällt auf das Wochenende, neben den Aufrufen in mehreren Städten zum Grosskampftag der Linken sind auch wieder Corona-Skeptiker auf der Strasse. Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (49) hat gleich mehrere angekündigte Veranstaltungen in der Stadt. «Am liebsten wäre mir, es würde schneien», sagt er zu Blick.
Auf Corona-Skeptiker-Kanälen gab es Aufrufe, in die Hauptstadt zu kommen. «Dazu kommen die Aufrufe zum 1. Mai der Linksautonomen und das normale Shoppingpublikum, das in der Innenstadt an einem Samstag erwartet wird», so Nause. Und: die bewilligten, dezentralen Veranstaltungen der Gewerkschaften, die 100 Personen nicht überschreiten sollten.
«Absolut undankbar für die Polizisten an der Front»
«Wie gross die Resonanz sein wird, ist schwer abzuschätzen», sagt Nause. Manche Corona-Demonstranten fürchten eine Konfrontation mit Chaoten: «Am 1. Mai nach Bern zu gehen, ist keine gute Idee», heisst es in einem Telegram-Appell. Als Ausweichort wird Lugano TI genannt.
Nause befürchtet, dass die Situation für die Polizei nicht einfach wird: «Das wird mit Sicherheit absolut undankbar für die Polizisten an der Front. Trotzdem fühlen wir uns den Regeln verpflichtet und auch den Anstrengungen, die bisher zur Eindämmung der Pandemie gemacht worden sind.»
Wie man auf Missachtungen von Abstands- und Maskenregeln reagieren will, verrät Nause nicht. Nur so viel: «Der Polizei steht ein breites Instrumentarium zur Verfügung. Es ist nicht das erste Mal, dass wir mehrere Demos gleichzeitig in der Stadt haben.»