Darum gehts
- Swiss-Flugzeug muss in Kasachstan notlanden und steckt bei Wendemanöver fest
- Unvollständige Anwendung der Wendetechnik als Hauptursache für den Vorfall identifiziert
- 319 Passagiere gestrandet, Rückflug einen Tag später mit Austrian Airlines
Eigentlich sollte die Boeing 777-300ER im August 2024 von Tokio nach Zürich fliegen. Doch wegen eines medizinischen Notfalls musste der Flieger in Kasachstan zwischenlanden. Anschliessend war eine 180-Grad-Drehung auf dem Rollfeld nötig.
Keine leichte Aufgabe: Ein Flugzeug dieser Grösse benötigt im Normalfall mindestens 56,5 Meter für eine 180-Grad-Wende. Die Piste in Astana ist aber nur 45 breit. Für solche Fälle gibt es eine Art Spezial-Wendemanöver. Doch das ging schief. Das Flugzeug kam von der Piste ab und das Bugrad blieb in der Wiese stecken. Nichts ging mehr.
Swiss reagiert nach Vorfall
Für die 319 Passagiere an Bord bedeutete die Wende-Panne, dass sie erstmal in Kasachstan gestrandet waren. Techniker der Swiss reisten nach Astana und untersuchten in Absprache mit dem Hersteller Boeing sowie mit den kasachischen und Schweizer Behörden das Flugzeug auf mögliche Schäden. Einen Tag später wurden die Passagiere zurück in die Schweiz gebracht. Ein Flugzeug der Schwestergesellschaft Austrian Airlines kam zum Einsatz.
Der Vorfall wurde intern untersucht. Laut Abschlussbericht habe sich gezeigt, «dass die unvollständige Anwendung der Wendetechnik die Hauptursache für das Problem war», zitiert «Aerotelegraph» aus dem Bericht. Dazu kam unter anderem Zeitdruck, da ein medizinischer Notfall vorlag.
Um zukünftig solche Manöver besser zu gewährleisten, wurde die Anleitung für Piloten überarbeitet. Und nicht nur das: Neu müssen Piloten auch das spezielle Manöver in einem Simulator üben. Selbst, wenn solche Wendemanöver nur selten vorkämen, sei es wichtig, dass die Piloten wissen, was zu tun ist, wenn es doch mal passiert. «Bis Ende Juni werden alle Cockpitbesatzungen das Training abgeschlossen haben», bestätigt die Swiss auf Blick-Anfrage.