Volg-Läden scheinen für Räuber leichte Beute zu sein. Allein diesen Samstag wurden im Thurgau und im zürcherischen Altikon gleich jenseits der Grenze zum Kanton Thurgau drei Filialen überfallen. Blick hat sich beim Ostschweizer Personal des Detailhändlers umgehört. Die Resonanz: Es braucht bessere Sicherheitsmassnahmen!
«Wir brauchen mehr Schutz!», sagt eine Mitarbeiterin. Wie ihre Kolleginnen, die mit Blick sprechen, will sie anonym bleiben. Ihre Chefs haben keine Erlaubnis für ein Interview gegeben.
Doch der Wunsch nach Veränderungen sei bei ihren Kolleginnen spürbar, sagt die Mitarbeiterin. Sie habe mit einer Freundin, die in einer anderen Filiale arbeite, über die Vorfälle vom Wochenende gesprochen: «Wir sind beide der Meinung, dass es so nicht mehr weitergeht!»
Überfall früh am Morgen oder gegen Mittag
Die Frau weiss aus eigener Erfahrung, wie einschneidend ein solches Erlebnis ist: Auch sie wurde im Volg überfallen. Bis heute hat sie mit den Folgen des Überfalls zu kämpfen – trotz psychologischer Hilfe, die Volg den Mitarbeitern nach einem solchen Vorfall anbietet. Deshalb fühle sie mit den aktuell betroffenen Volg-Mitarbeitern mit, betont sie. Auch andere Mitarbeiter äussern ihre Unsicherheit gegenüber Blick. Vielen bleibt nur die Hoffnung, dass in der eigenen Filiale nichts passiert.
Neben den zwei Filialen in Pfyn und Neukirch, die dieses Wochenende ausgeraubt wurden, gab es im Thurgau vergangenes Jahr gleich fünf weitere Volg-Überfälle. Betroffen waren die Filialen in Roggwil, Wigoltingen, Weinfelden, Kradolf und Hauptwil.
Personalmangel, vor allem in Randzeiten
Die Überfälle werden bei Volg zwar intern thematisiert, wie mehrere Mitarbeiter Blick berichten. So finden wohl gleich nach der Anstellung als Vorbereitung Sicherheitstrainings statt. «Doch in der Realität nützen die wenig», sagt die Mitarbeiterin, die selbst schon überfallen worden ist. «Beispielsweise heisst es da, wir sollen den Täter auf Distanz halten. Doch wie soll das gehen, wenn der mit gezücktem Messer gleich vor einem auftaucht?» Realitätsnahe Schulungen seien wünschenswert.
Immer wieder sprechen die Volg-Mitarbeiter auch den Personalmangel an. Sie seien an Randzeiten meist ganz allein in der Filiale. Auch tagsüber sei wenig Personal da. «Vielleicht wäre es auch sinnvoll, die Arbeitszeiten früh morgens oder spät abends anzupassen. Wir wünschen uns mehr Mitarbeiter an der Front», heisst es.
Auch die Beleuchtung sei mangelhaft, ist zu hören: «Wir sehen nicht richtig, wer da auf uns zukommt, um uns darauf einzustellen. Auch sehen andere nicht, wenn drinnen etwas passiert.»
Sicherheit hat Priorität
Was sagt Volg dazu? Sprecherin Tamara Scheibli versichert, dass die Sicherheit der Mitarbeitenden höchste Priorität habe und diese dazu obligatorische Kurse absolvieren: «Um sich im Notfall korrekt zu verhalten, werden unsere Mitarbeitenden präventiv in Kursen zu Sicherheit und Kriminalprävention professionell von internen und externen Experten geschult.»
Dass dies nicht alle Kriminellen abhält, weiss auch Scheibli: «Im Schweizer Detailhandel kommt es leider immer wieder zu Überfällen. Grundsätzlich ist die Aufklärungsrate bei Überfällen aber sehr hoch und die Täter werden meistens gefasst.»
Für die drei vorliegenden Fälle konnte noch kein Täter ausgemacht werden, so Michael Roth, Sprecher der Kantonspolizei Thurgau, zu Blick. «Noch laufen die Ermittlungen.»
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