Seit rund einer Woche schlägt der «Fall Läderach» hohe Wellen. In einem Dokumentarfilm sprachen Opfer erstmals über die Vorgänge in einer christlichen Privatschule in Kaltbrunn SG. Die Rede ist von Züchtigung, Missbrauch, sogar von einer vertuschten Vergewaltigung.
Mittendrin: die Schoggi-Familie Läderach und deren Ex-Patron Jürg Läderach (72). Er hatte eine zentrale Funktion in der Glaubensgemeinschaft – auch er soll Kinder mit Schlägen gezüchtigt haben, sagt ein Opfer.
Nach der Veröffentlichung des Films versuchten zahlreiche Schweizer Medien, mit Jürg Läderach zu sprechen. Auch Blick meldete sich mehrmals beim ehemaligen Schoggi-Patron – ohne Erfolg.
Rund eine Woche später bricht Läderach nun sein Schweigen. Im christlichen Magazin «Idea» zeigt er sich «über das Leid erschüttert, das den Betroffenen angetan wurde». Er habe «Zeichen zu lange nicht wahrgenommen und die Betroffenen alleingelassen. Ich habe mich zu schnell mit einfachen Antworten und Erklärungen zufriedengegeben. Das war falsch», so Läderach im Interview.
Er bedaure, was passiert sei, und bitte die Betroffenen um Vergebung. Gleichzeitig betont Läderach aber auch, dass er «niemals Kinder oder Jugendliche in Kaltbrunn geschlagen oder anderweitig misshandelt habe». Dies habe er auch in einem Statement gegenüber SRF so angegeben.
Eine unabhängige Untersuchung förderte bereits 2021 die schrecklichen Geschehnisse zutage. Sämtliche Betroffene berichteten damals anonym. Er selbst habe unterstützt, dass die Betroffenen anonym bleiben könnten, sagt Läderach jetzt. «Aber mit gutem Gewissen stehe ich dazu, dass ich niemals Kinder oder Jugendliche geschlagen oder misshandelt habe.»
Anzeige eingereicht
In der SRF-Dok sagen fast alle Opfer vor der Kamera aus, dass er regelmässig Kinder mit Schlägen gezüchtigt hatte. Deswegen habe er mittlerweile Strafanzeige gegen eine der Personen eingereicht, sagt Läderach im Interview. Ihm gehe es dabei nicht darum, die Person zu bestrafen, vielmehr wolle er Klarheit. «Ich möchte, dass eine unabhängige Instanz wie eine Staatsanwaltschaft die Vorwürfe gegen mich klärt.» Die Diskussion sei eine Belastung für ihn und seine Familie, aber auch für die Mitarbeitenden.
Der Film habe ihn betroffen gemacht. Es sei wichtig, dass man wisse, was geschehen sei, wenn man neu anfangen wolle, sagt Jürg Läderach. «Wir haben alle aus den Fehlern gelernt, für die ich nur um Verzeihung bitten kann.» (zis)
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