Ueli T. (59) wegen Tierquälerei vor Gericht – so herzlos erklärt sich der Hobby-Bauer
«Ich hatte keine Zeit»

Ueli T. (59) hat lange geschwiegen. Doch am Dienstag äusserte sich der Hobby-Bauer zu den Vorwürfen. Dazu, warum man auf seinem Areal etliche tote Tiere gefunden hat. Er gibt die Pflege seiner Mutter als Grund an. Die Staatsanwaltschaft will ihn hinter Gittern sehen.
Publiziert: 11.05.2021 um 19:16 Uhr
|
Aktualisiert: 11.05.2021 um 19:36 Uhr
1/6
Ueli T. (59) am Dienstag auf dem Weg ins Bezirksgericht Zofingen AG.
Foto: Blick
Ralph Donghi

Ein Hobby-Bauer vor Gericht. Ueli T. (59) war am Dienstag in Zofingen AG unter anderem wegen mehrfacher vorsätzlicher Tierquälerei angeklagt. Beim Oftringer wurden im Februar 2020 etliche tote Tiere gefunden. 16 Schafe, vier Ziegen und 35 Hühner konnten noch gerettet werden. Und: Auch schon bei früheren Kontrollen wurden Widerhandlungen gegen das Tierschutzgesetz festgestellt.

Vor Gericht will sich der Angeklagte «nicht mehr gross» zu den Vorwürfen äussern. Auf Nachfrage sagt er nur, dass er bloss mit Eiern und Hühnern gehandelt habe. Bezüglich seiner Tierhaltung gibt er zu: «Es gab sicher Fehler.» Aber: Man könne eben nicht 24 Stunden für alles schauen.

Mutter in Pflege

Ueli T. bejaht auch, dass er «etwa ein Jahr nicht ausgemistet» habe. Begründung: «Ich hatte auch noch meine Mutter gepflegt. Ich war überfordert.»

Auch dafür, dass er mal mit einem Holzknüppel auf Männer des Veterinärdienstes losgegangen sei, findet er eine lapidare Erklärung:
«Ich hatte keine Zeit! Und war gerade mit dem Verkauf von Hühnern beschäftigt.» Und überhaupt: «Ich habe sicher keinen Holzknüppel.»

Und warum wurden die Schafe nicht geschoren? «Der, der das jeweils machte, hatte etwas im Rücken», so Ueli T. Zu einem weiteren Tier, das sich in einem Elektrozaun verfangen hatte, kann er nichts mehr sagen.
Und was war mit dem verwesten Tier, das man neben seinem Auto fand? «Zeitmangel!» Und die Säcke voll mit toten Hühnern? «Habe ich von Kunden zurückgenommen!»

Auch der Hund wurde ihm entzogen

Auch der übergewichtige Hund ist ein Thema. Wie es dazu kommen konnte, will der Gerichtspräsident wissen. Antwort von Ueli T.: «Ach, schauen Sie sich an und dann mich.» Da erübrige sich eine Antwort. Dennoch seien ihm seine Hunde weggenommen worden. Auf Nachfrage seines Verteidigers, der eine Busse und eine Geldstrafe fordert, ergänzt der Angeklagte noch: «Ich wollte meinen Tieren nie Leid zufügen!»

Die Staatsanwaltschaft fordert für Ueli T. zehn Monate Gefängnis unbedingt – plus eine Busse von 3000 Franken. Das Gericht will das Urteil in der nächsten Woche verkünden.

* Name geändert

Fehler gefunden? Jetzt melden