William W. soll verwahrt werden
0:55
Kinderschänder vor Gericht:William W. soll verwahrt werden

Staatsanwalt geht mit Kinderschänder hart ins Gericht
William W. soll verwahrt werden

Kinderschänder William W. (47) steht in Olten vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft fordert für den gebürtigen Kolumbianer eine Verwahrung. Die Verteidigung siegt das anders, will gar einen Freispruch für die ihm vorgeworfenen sexuellen Handlungen.
Publiziert: 04.12.2020 um 20:03 Uhr
|
Aktualisiert: 05.12.2020 um 10:51 Uhr
1/13
Kinderschänder William W. wird am Freitag ins Gerichtsgebäude in Olten SO gebracht.
Foto: Nicolas Lurati
Nicolas Lurati

Das Schlusswort, das William W.* (47) vorbereitet hat, ist episch lang – und ziemlich wirr. Ein etwa 50 Seiten dickes Papierbündel fasst der angeklagte Kinderschänder zum Ende des gestrigen Prozesstages in Olten SO schliesslich so zusammen: «Ich fühle mich nicht schuldig!»

Nur: Laut Anklageschrift hat sich der vorbestrafte Pädophile an zahlreichen Kindern vergriffen. Konkret: mehrfache sexuelle Handlungen mit Kindern, sexuelle Nötigung und zu allem Überfluss der Besitz von verbotener Pornografie. Die Übergriffe sollen sich 2018 abgespielt haben. Doch: William W. zeigt weder Einsicht noch Reue.

Staatsanwalt will Knast plus Verwahrung

Für die Anklage ist der Fall klar, entsprechend hart geht Staatsanwalt Ronny Rickli mit dem Angeklagten ins Gericht. Er fordert eine Freiheitsstrafe von 6½ Jahren sowie eine anschliessende Verwahrung des einschlägig vorbestraften Beschuldigten. Begründung: William W. habe «krass egoistisch» gehandelt. Dazu sei er «extrem uneinsichtig». Schon zu Beginn seines Plädoyers hatte der Staatsanwalt festgehalten: «Der Fall ist aussergewöhnlich.» Und in seinen Ausführungen thematisierte Rickli etwa eine abscheuliche Tat, die sich im Juli 2018 abgespielt haben soll. Die Opfer von William W.: zwei junge Brüder (fünf und sechs Jahre alt).

Der Beschuldigte ist damals bei den beiden zu Hause. Die Eltern der Kleinen machen sich für eine Hochzeit bereit. William W. ist allein in der Stube mit den Buben. Dann zieht W. dem Jüngeren die Hose runter und leckt an dessen Geschlechtsteil. Der Ältere will wegrennen. William W. hält ihn am Fuss fest. Und vergeht sich in gleicher Weise am grösseren Bruder.

Bub wehrt sich, Angeklagter ist stärker

Der Staatsanwalt erklärt, dass der Bub sich gewehrt habe. Doch William W. habe den Widerstand des Jungen gebrochen, da er mehr Kraft hatte. Später habe er den Opfern eingebläut, nichts vom Übergriff zu erzählen.

Thomas Fingerhuth, der Verteidiger von William W., fordert einen Freispruch für seinen Mandanten in Bezug auf die sexuellen Übergriffe auf die Kinder. Bloss beim Vorwurf der Pornografie (Tier- und Kinderpornos) will auch er einen Schuldspruch.

Das Urteil wird übernächste Woche erwartet.

* Name der Red. bekannt




Fehler gefunden? Jetzt melden