So fährt man auf der Astra-Brücke
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Blick testet:So fährt man auf der Astra-Brücke

Sepp T. (71) schrottete seinen Porsche auf der Astra-Bridge bei Kriegstetten SO
«Es hat einfach plötzlich geklöpft!»

Sepp T. (71) wird in die Geschichte eingehen. In die Geschichte der umstrittenen Astra-Bridge auf der A1 im Kanton Solothurn. Denn: Der Rentner hat dort seinen Porsche zu Schrott gefahren. Wie das passierte, versucht er nun Blick zu erzählen.
Publiziert: 28.05.2024 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2024 um 09:59 Uhr
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Sepp T. (71) aus dem Kanton Bern schrottete seinen Porsche auf der A1-Astra-Bridge bei Kriegstetten SO.
Foto: Ralph Donghi
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Ralph DonghiReporter News

Sepp T.* (71) kann noch immer nicht fassen, was ihm passiert ist. «Ich wollte doch nur vom Jassen nach Hause fahren», sagt der Rentner zu Blick. Doch dann kommt er auf der A1 Richtung Zürich, Höhe Kriegstetten SO, auf die umstrittene Astra-Bridge – und baut daraufhin einen heftigen Unfall.

Gekauft hat Sepp T. seinen Carrera 4 mit «rund 130'000 km auf dem Tacho und 300 PS» vor rund zehn Jahren. «Es war an einer Ersteigerung im Baselland. Ich zahlte um die 30'000 Franken.» In den folgenden Jahren sei alles gut gegangen. Er sei auch kein Raser.

«Keinen Alkohol getrunken»

Auch an jenem Freitag, 17. Mai, habe er sich korrekt verhalten. «Ich wollte meine Herz-Medikamente an jenem Tag extra erst nach der Rückkehr vom Jassen einnehmen, weil ich wusste, dass ich mit dem Porsche hinfahre.» Und: Er habe mit seinen Kollegen auch «keinen Alk» getrunken. «Das hat die Polizei später beim Test gesehen.»

Doch wie kam es gegen 18.40 Uhr zum Unfall? Sepp T. sagt, er sei bei Kriegstetten auf die A1 gefahren. Schon bald sei «diese Brücke» gekommen, die seit dem ersten April-Wochenende dort steht. «Ich fuhr mal auf der ersten Brücke, die sie Richtung Bern aufstellten. Aber auf dieser Richtung Zürich war ich noch nie.»

Kurz vor Rampe «etwas abgebremst»

Er habe, wie fast jeder, kurz vor der Auffahrtsrampe etwas abgebremst, damit er hinaufkomme. Dort sei zwar 60 erlaubt, aber er sei mit etwa 40 oder 50 gefahren. «Das haben Zeugen hinter mir ausgesagt.»

Was dann passierte, könne er sich nicht erklären. Er sei mit seinem Porsche, auch das laut Zeugen, immer mehr auf die rechte Seite gekommen. Er sei nicht am Handy und auch sonst durch nichts abgelenkt gewesen. «Es hat einfach plötzlich geklöpft!»

Angst vor Auffahrunfall

Der Knall war von den Airbags. «Es war davon alles weiss im Auto. Als ich stillstand, löste ich sofort die Gurten und stieg aus», sagt Sepp T. Denn: «Ich hatte Angst, dass mein Auto zu brennen anfängt oder jemand in mich hineinkracht.»

Als er in Sicherheit war, habe er dann gesehen, was passiert war. «Ich war mit der vorderen rechten Ecke des Autos in die rechte Leitplanke gefahren.» In der Folge drehte sich der Sportwagen und kam über beide Fahrstreifen zum Stillstand. Sepp T. ist überzeugt: «Bei einer normalen Leitplanke hätte es mich nicht so weggespickt.» Er findet die Astra-Bridge «schlecht».

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Ein Dankeschön den Ersthelfern

Sepp T. weiss: «Ich hatte Glück und bin froh, dass ich noch lebe.» Er habe nur kurz im Spital bleiben müssen, weil er vom Airbag an den Unterarmen verletzt wurde. Und: «Mein Billett habe ich auch zurückerhalten.»

Bedanken möchte sich Sepp T. bei den Personen, die sich sofort um ihm gekümmert hätten. Ein Grinsen kann er sich trotz des Unfalls nicht verkneifen: «Danach hat es natürlich schon Stau gegeben.»

Auf Nachfrage von Blick sagt die Kapo Solothurn, dass der Porsche-Unfall der erste und bisher letzte Unfall auf der Astra-Bridge war. Das ist kein Trost für Sepp T. Sein Porsche sei erst vor etwa einem Monat wieder durch die MFK-Prüfung gekommen – und ist jetzt kaputt. «Das tut einfach weh.»

* Name geändert

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