Seit Mitte Mai verschwinden in Kestenholz SO Schildkröten aus Gehegen von Familien. Zu Spitzenzeiten wurden rund 15 Panzertiere vermisst. Einzelne wurden später zwar im Wald gefunden. Doch noch immer werden etliche Tiere vermisst.
«Vor Auffahrt meldeten sich zwei Frauen bei der Polizei und zeigten den Diebstahl von insgesamt neun griechischen Landschildkröten aus Gehegen an, der jeweils gut eine Woche zurücklag», bestätigt Andreas Mock von der Kantonspolizei Solothurn. «Indirekt haben wir gehört, dass offenbar auch andere Personen betroffen sind, diese haben sich aber nie bei der Polizei gemeldet.»
Es gibt «fünf Familien mit rund 15 vermissten Schildkröten»
Eine der Frauen ist Claudia Rölli (45). «Bei uns hat es angefangen, als wir zwei Findel-Schildkröten erhalten haben», sagt sie. Für diese hätten sie einen Aushang gemacht. «Dabei habe ich gesehen, dass jemand sechs Stück vermisst.»
Sie habe dann an dem Tag, als sie die Findel-Schildkröte zum Zeigen aus ihrem Gehege nehmen wollte, «festgestellt, dass mir auch zwei Schildkröten fehlen», sagt Rölli. Sie habe erfahren, dass noch bei einer anderen Familie fünf fehlen würden – und noch zwei weitere Familien betroffen seien. «Also fünf Familien mit rund 15 vermissten Schildkröten.»
«Ich bin mir fast sicher, dass sie gestohlen werden!»
Dass einige gefunden wurden, sei Glück gewesen. Hündeler haben die Tiere beim Spazierengehen entdeckt. Rölli glaubt nicht, dass die Tiere abgehauen sind. «Die Familien haben gesicherte Gehege, wohnen im ganzen Dorf verteilt und die Schildkröten tauchten alle am gleichen Ort auf», sagt sie. «Ich bin mir fast sicher, dass sie gestohlen werden.»
Geht in Kestenholz ein Schildkröten-Dieb um? «Vielleicht ist es auch ein dummer Lausbubenstreich oder falsche Tierliebe», sagt Rölli. Sicher sei: Wer sie klaue und aussetze, gehe das Risiko ein, dass sie verletzt werden oder sterben. Eine von ihren sei nach 16 Tagen gefunden worden. «Das war ein kleines Wunder.» Inzwischen hat Rölli eine Kamera beim Gehege montiert.
Sammelt jemand die Tiere aus Spass ein?
Auch Iris Probst (56) klagt. «Bei uns waren am 17. Mai sechs von sieben Schildkröten weg», sagt sie. Dabei sei ihr Gehege «total gesichert». Vier seien später im Wald gefunden worden. Aber: «Sie waren verletzt und es gab Tierarztrechnungen von mehreren Hundert Franken.» Sie vermutet, dass «jemand etwas gegen eingezäunte Tiere hat».
Nicht nur bei Rölli und Probst sind einzelne Tiere wieder aufgetaucht. Auch bei Sarah Pooth (26). «Wir vermissten zwei Schildkröten», sagt sie. «Eine ist zum Glück vor Kurzem im Wald gefunden worden. Wir hatten riesige Freude!» Sie glaubt: «Es ist jemand, der die Tiere aus Spass einsammelt und aussetzt.»
Einzig ein Paar im Dorf, das auch Schildkröten vermisst, vermutet: «Es könnte auch ein Fuchs oder ein Greifvogel sein, der sich die Schildkröten holt und sie dann, weil sie Füsse und Kopf einziehen, im Wald loslässt.»