Auf einen Blick
- Mann schubst Kind vom Trottinett und läuft lachend weg
- Der Täter wohnt in einem betreuten Wohnheim im Dorf
- Janik, 10, verletzte sich am Bauch und Ellbogen
In Fehren SO geht die Angst um: Ein Mann soll einen zehnjährigen Buben auf dem Schulweg vom Trottinett geschmissen und dann lachend davongelaufen sein. Beim Buben handelt es sich um den Neffen von SVP-Nationalrat Christian Imark (42). Der hat selber zwei Kinder und ist wütend: «Es geht gar nicht, dass ein erwachsener Mann handgreiflich gegenüber einem Zehnjährigen wird.»
Die Schwester des Politikers, Veronique Imark (44), bestätigt, dass ihr Sohn Janik* Opfer der hinterhältigen Attacke wurde. «Er stürmte am Dienstag zum Mittagessen nach Hause und sagte entsetzt: 'Mami, Du glaubst nicht, was mir heute Morgen passiert ist!' Er sei von einem dunkelhäutigen Mann vom Scooter geschubst worden.»
«Er schubste mich einfach und lief dann lachend weiter»
Mit der Erlaubnis seiner Mutter erzählt Janik, was ihm widerfahren ist: «Ich war gegen 7.30 Uhr auf dem Weg zur Schule und wollte den Mann auf dem Trottoir überholen. Wir haben nichts geredet. Er schubste mich einfach und lief dann lachend weiter.» Janik schlägt auf einer Mauer auf und verletzt sich am Bauch sowie am linken Ellbogen. «Dies ist jetzt schon ein wenig blöd und komisch», sagt er.
«Ich war perplex, als mein Sohn mir dies erzählte», sagt Veronique Imark. Sie habe überlegt, wer dies gewesen sein könnte. «Wir haben hier ja nicht so viele dunkelhäutige Menschen.» Als ihr Sohn am Nachmittag nach draussen gegangen sei, habe er den Mann im Dorf wieder erkannt. «Ein Kollege meines Sohnes hat ihn dann fotografiert.»
Nachrichten von anderen besorgten Müttern
Am nächsten Morgen habe sie viele Nachrichten von besorgten Müttern erhalten, so Veronique Imark. Bald habe sich herausgestellt, dass der Mann in einem betreuten Wohnheim im Dorf untergebracht sein könnte, wo Menschen mit Suchterkrankungen betreut werden. Sie habe dort angerufen und die Heimleiterin habe, als sie ihr das Foto des Mannes geschickt habe, bestätigt, dass er bei ihnen wohne. «Sie konnte es nicht verstehen und sagte, der Mann dürfe ja erst um 10 Uhr raus.»
Genug für Veronique Imark. «Ich erstattete am Abend eine Anzeige», sagt sie. Die Heimleiterin habe ihr zuletzt gesagt, dass die Polizei, eine Ambulanz und ein Psychologe da gewesen seien und der Mann als «nicht gefährlich eingeschätzt» worden sei – er bleibe im Heim.
Die Mutter von Janik kann es nicht fassen: «Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn mein Sohn auf die Hauptstrasse gefallen wäre.» Das findet auch Christian Imark: «Das Handeln dieses Mannes muss Konsequenzen haben!» Das Problem sei: Der Polizei seien die Hände gebunden, und das Heim könne auch nichts tun. «Nur, weil ein Psychiater offenbar sagt, der Mann sei der liebste Kerl.»
Für Imark steht fest: «Den Mann muss man begleiten, nicht mehr rauslassen oder in eine geschlossene Anstalt versetzen.» Dies findet auch die Mutter von Janik: «Ich finde das fahrlässig und traurig, dass immer zuerst etwas passieren muss, bis man handelt.»
Polizei ermittelt
Andreas Mock von er Kantonspolizei Solothurn bestätigt Blick, dass eine entsprechende Meldung eingegangen sei: «Ein Strafantrag wegen Tätlichkeiten liegt nun vor.» Die Umstände seien derzeit unklar. Es werde ermittelt und Beteiligte würden befragt. Ist der Mann geständig? Mock dazu: «Zitate aus Einvernahmen sind nicht möglich.»
Der Präsident vom Verein des Heims sagt zum Vorfall nur: «Die zuständigen Organe werden sich diesem Vorfall annehmen.» Und: «Der Vorfall wird abgeklärt.»
* Name geändert