«Man kommt einfach nicht an einen Job!»
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Ronald Neefs (62) verzweifelt:«Man kommt einfach nicht an einen Job!»

Arbeitsloser Ronald Neefs (62) verschickte schon 200 Bewerbungen
«Jetzt hoffe ich auf ein Weihnachtswunder»

Ronald Neefs (62) wird im Februar 2023 ausgesteuert. Der Arbeitslose hat kaum noch Hoffnung. Er wünscht sich vom Christkind zu Weihnachten darum nur etwas: einen neuen Job.
Publiziert: 07.12.2022 um 08:05 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2022 um 09:34 Uhr
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Ronald Neefs (62) steht kurz davor, ausgesteuert zu werden.
Foto: Philippe Rossier
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Ronald Neefs (62) aus Welschenrohr SO ist verzweifelt. «Per 1. Februar 2023 werde ich bei der regionalen Arbeitsvermittlung ausgesteuert. Das kann ich mir seelisch und finanziell nicht leisten.» Im vergangenen Januar liess er sich nach Ablauf der Probezeit kündigen, die Stelle passte nicht. Seither sucht er einen Job in seinem Metier, der Transportbranche. Vergeblich.

Wer sich wie Neefs bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) anmeldet, erhält für eine gewisse Zeit Anspruch auf Taggelder der Arbeitslosenversicherung. Wer danach noch immer ohne Job dasteht, wird ausgesteuert – und sieht sich oft mit Existenzängsten konfrontiert. Wie Neefs. Der gebürtige Holländer sagt: «Werde ich tatsächlich ausgesteuert, muss ich mein Häuschen verkaufen. Das wäre extrem traurig, ich habe viel Herzblut und Arbeit in den Umbau gesteckt.»

Dabei ist Neefs ein Mann mit einer vielseitigen Karriere. Der gelernte Schiffsingenieur war in seinem Berufsleben schon Disponent, Transport- und Zollfachmann, Geschäftsführer und Stellenberater. Jetzt scheint seine Karriere in einer Sackgasse festzustecken.

Schon über 200 Bewerbungen verschickt

Es rumort in Neefs, der davon erzählt, was er alles für Fähigkeiten mitbringt, wenn er denn arbeiten könnte. Er hat Führungserfahrung, kann mehrere Fremdsprachen, war international tätig und ist gewissenhaft. Das belegen sein Lebenslauf und die Arbeitszeugnisse. «Ich bin zuverlässig, für mich ist ein Ja ein Ja, ein Handschlag gilt.» So arbeitet er die Schlagworte eines Vorstellungsgesprächs ab, das er nicht führen darf. Denn: Eingeladen wird er auf seine Bewerbungen nie.

Neefs hat beinahe resigniert. Mit dem letzten Quäntchen Zuversicht versucht er es in seiner Verzweiflung allerdings weiter. Und noch mal. Und noch mal. «Ich habe im vergangenen Jahr über 200 Bewerbungen verschickt. Aber ich kriege eine Absage nach der anderen.» In den meisten Fällen fehlt eine Begründung, wie die Antworten auf seine Bewerbungen zeigen. Oft ist es die übliche Floskel: Man habe geeignetere Kandidatinnen oder Kandidaten für die Stelle.

«Mich überrascht das», sagt Neefs. «Es liegt wahrscheinlich an meinem Alter, das ist verdammt traurig. Zumal überall Fachkräfte fehlen! Meine Zeugnisse sind gut, ich will einfach nur arbeiten.» Sein Selbstvertrauen ist ramponiert, die Jobsuche stresst ihn, auch weil er kein Licht sieht am Ende des Tunnels. Dabei wäre Neefs zu vielem bereit. «Ich bin offen für alles, örtlich flexibel, und möchte am liebsten länger als bis 65 Jahre berufstätig sein.»

«Will mich wieder als Mensch fühlen»

Er versucht es darum mit einem letzten Hilferuf im Blick. Neefs sagt: «Jetzt hoffe ich auf ein Weihnachtswunder. Mein grösster Wunsch ans Christkind ist ein neuer Job. Das wäre das schönste Weihnachtsgeschenk, das man mir machen könnte!» Als Disponent war er schliesslich auch eine Art Christkind, wenn er dafür sorgte, dass Lieferungen und Pakete rechtzeitig beim Empfänger ankamen.

«Ich will mich endlich wieder als Mensch fühlen und ein einfaches, aber zufriedenes Leben führen. Denn beruflich aufsteigen ist einfach, absteigen nicht», sagt Ronald Neefs.

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