Der Mercedes gehörte seiner toten Frau
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Oli A. mit 193 km/h geblitzt:Der Mercedes gehörte seiner toten Frau

Raser Oli A. (47) wurde im Mercedes mit 193 km/h ausserorts in Leibstadt AG geblitzt
«Es war ja niemand auf der Strasse»

Oli A. (47) wurde in Leibstadt AG mit seinem roten Mercedes AMG mit 193 km/h ausserorts erwischt. Dafür wurde er nun verurteilt. Zudem soll sein Wagen verkauft werden. Doch Oli A. akzeptiert das nicht. Weil er den Mercedes von seiner verstorbenen Frau geerbt habe.
Publiziert: 13.01.2021 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 18:45 Uhr
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Raser Oli A. (47) im Gespräch mit BLICK.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Der Polizist, der am 26. Juli 2020 bei Leibstadt AG ausserorts eine Geschwindigkeitskontrolle durchführt, traut kaum seinen Augen: Er hat einen roten Mercedes E 63 AMG erfasst – mit 193 km/h! Der Lenker wird angehalten, sein Billett und der 500-PS-Bolide eingezogen.

Letzte Woche nun stand der Raser in Bad Zurzach AG vor Gericht. Und: Der Deutsche wurde laut «Aargauer Zeitung» zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 22 Monaten und einer Busse von 2000 Franken verurteilt. Sein Mercedes wird verkauft und der Erlös an die Verfahrenskosten angerechnet.

«Gefährdung der Öffentlichkeit nicht ausgeschlossen»

«Es war die höchste je in diesem Bezirk gemessene Geschwindigkeit. Die Tatschwere ist massiv», sagte der Richter. Und: «Mit einem solchen Fahrzeug in Ihren Händen kann eine Gefährdung der Öffentlichkeit nicht ausgeschlossen werden.»

Beim Raser handelt es sich um Oli A.* (47), der seit über 16 Jahren in der Schweiz wohnt, in der Reinigungsbranche arbeitet und drei Kinder hat. Er bedauert seinen Tempoexzess und sagt zu BLICK: «Es ist halt passiert! Ich habe jemanden überholt und bin auf dem Gaspedal geblieben.»

Oli A. macht Einsprache gegen das Urteil

Oli A. hat kein Problem mit der Busse. «Sie könnte auch höher sein», sagt er. Viel wichtiger sei ihm sein Mercedes. «Ich habe ihn geerbt. Von meiner Frau, die 2018 gestorben ist.» Deshalb will er auch Einsprache gegen das Urteil machen.

Doch warum hat er Menschenleben gefährdet? «Das wurde vom Gericht so ausgelegt», sagt Oli A. «Ich hatte mein Auto unter Kontrolle.» Überhaupt: «Es war ja niemand auf der Strasse.»

Freundin fährt ihn zur Arbeit

Wann Oli A., der noch zwei weitere Mercedes besitzt, sein Billett wieder erhält, weiss er nicht. Zur Arbeit fährt ihn jetzt seine Freundin. Er beteuert: «Ich will künftig langsamer fahren und auf den Tacho schauen.» Gas geben will er «nur noch dort, wo es erlaubt ist». Auch wenn er ahnt: «Irgendwann geht das nirgends mehr.»

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