Vor 18 Jahren verschwand Damian R.* (55) spurlos. Ohne Frau oder Sohn darüber zu informieren. Im Sommer 2003 liess er sich einen neuen Pass ausstellen, meldete sich an seinem Aargauer Wohnort ab und tauchte unter. Das berichtet die «Aargauer Zeitung».
Es wurde eine Vermisstmeldung herausgegeben, die Polizei suchte nach ihm. Auch international wurde nach dem Schweizer gefahndet. Vergeblich. Die Familie wusste nicht einmal, ob er noch lebte.
2010, sieben Jahre nach seinem Verschwinden, reichten die Zurückgelassenen eine Verschollenerklärung ein, weil sie nur so Anrecht auf das Erbe des kurz zuvor gestorbenen Vaters von Damian R. hatten. Niemand wusste, wo er abgeblieben war. Und ob er überhaupt noch am Leben war. Und so wurde R. im Sommer 2013 als verschollen erklärt.
Eine Verschollenklärung ersetzt im Prinzip die Feststellung des Todes einer Person. Man geht dann davon aus, dass eine Person gestorben ist, der Leichnam aber nicht gefunden wird. Der bekannte Schweizer Umweltaktivist Bruno Manser etwa gilt seit 2005 als verschollen.
Plötzlich ist er wieder da – oder doch nicht?
Doch im Gegensatz zum Umweltaktivisten tauchte Damian R. plötzlich wieder auf. Jedenfalls amtlich. Im Juli 2021 wurde ein Antrag auf Aufhebung der Verschollenenerklärung gestellt und im Amtsblatt publiziert. Der Antragsteller: Damian R.!
Als Adresse wurde die Schweizerische Botschaft in der Dominikanischen Republik genannt. Wo der Aargauer wohnte, gab er allerdings nicht an. Doch als ihn das Gericht erreichen wollte, war R. wieder verschwunden. Er meldete sich laut «Aargauer Zeitung» nicht mehr – trotz mehrer Aufforderungen.
Das Bezirksgericht Baden entschied vor wenigen Wochen, die Verschollenerklärung nicht aufzuheben. Auch, weil Damian R. einen Kostenvorschuss hätte bezahlen müssen, was er nicht tat.
Bedeutet: Der Aargauer gilt offiziell weiter als verschollen. Und weiterhin wird gerätselt, was mit ihm passiert ist. Und wieso er im Sommer 2003 plötzlich verschwand. (vof)
* Name geändert