«Psychopathen in den Regierungen»
Solothurner Gemeinderätin wettert gegen Corona-Massnahmen – Rücktritt!

Eine Solothurner Gemeinderätin wetterte auf Tiktok gegen «Psychopathen in den Regierungen». Die Wutrede hatte Folgen. Inzwischen ist die Frau von ihrem Amt zurückgetreten.
Publiziert: 07.12.2021 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2021 um 16:12 Uhr
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Auf TikTok schimpft Gemeinderätin Melanie K. (37) über die Corona-Situation in der Schweiz.
Foto: Screenshot

Sie liess ihrer Wut auf die Corona-Massnahmen freien Lauf. Auf TikTok wetterte Melanie K.* (37) in einer knapp dreiminütigen Schimpftirade über «Psychopathen in den Regierungen». Dabei ist sie selbst politisch aktiv. Melanie K. ist Gemeinderätin einer Gemeinde im Kanton Solothurn.

In ihrer Ansage redete sich in Rage. «Schaut mal, was wir hier haben. In was für einer Gesellschaft wir leben. Es gibt keine gesunden Menschen mehr», sagt sie in die Kamera.

Stein des Anstosses: die aktuelle Corona-Situation in der Schweiz. Sie regt sich über einen Medienartikel auf, in dem Politiker fordern, dass «Impfgegner Konsequenzen ihres Verhaltens direkt spüren sollen». Ihre Meinung dazu ist klar: «Was sind wir für ein kranker Haufen geworden.»

Gespräch mit Melanie K. gesucht

Für Melanie K. befänden wir uns alle «komplett in einem Horrorfilm», wie sie im Video sagt. Und wirft den Politikerinnen und Politiker «unmenschliches Verhalten» vor.

Das Video, das Melanie K. mittlerweile gelöscht hat, wurde auch dem Gemeinderat der betroffenen Gemeinde zugespielt. Der Inhalt des Videos geht dem Gemeinderat offenbar zu weit. Er reagierte umgehend, suchte das Gespräch mit Melanie K. und versendete am Dienstag eine Medienmitteilung.

Darin heisst es: «Nach Kenntnis des Videos hat der Gemeinderat die Angelegenheit mit ihr besprochen und ihr die Haltung dazu mitgeteilt. Der gesamte Gemeinderat distanziert sich von der persönlichen Haltung der Gemeinderätin, sämtliche verordneten Massnahmen vom Kanton und Bund werden durch den Gemeinderat geschlossen mitgetragen.»

«Nachträglich bereue ich meine Wortwahl»

Die Gemeinderätin habe daraufhin «mit sofortiger Wirkung und auf eigenen Wunsch» ihre Demission eingereicht, steht weiter. Melanie K. habe sich bei ihren Amtskolleginnen und -kollegen für die Unannehmlichkeiten sowie die Wortwahl im Video entschuldigt und bedaure den Vorfall zutiefst.

Das betont sie auch auf Nachfrage. «Nachträglich bereue ich meine Wortwahl, ich hätte meine Haltung sachlicher formulieren sollen», sagt sie zu «20 Minuten». Sie sei ohne Druck der Kollegen zurückgetreten. Sie habe nicht gewollt, dass der Gemeinderat wegen ihr in einem schlechten Licht stehen würde. (oco)

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