Blondine Kyra* (24) ist überzeugt: «Ich wäre die Nächste gewesen!» Ihr sitze die Angst immer noch in den Knochen, sagt sie BLICK. Der Grund: Vor einer Woche wurde sie beinahe Opfer des Gaunerpaars, das es offenbar auf den hart erarbeiteten Lohn von Schweizer Prostituierten abgesehen hat. Die zwei raubten Ende Juni Kyras Berufskollegin Mandy* (27) in Basel aus und erbeuteten 11'000 Franken. Mit Pistole und Schalldämpfer drang das Duo damals in Mandys Wohnung ein, fesselte und betäubte sie (BLICK berichtete).
Gaunerpaar mag keine «Clups»
Dieselbe Masche wollten die beiden nun auch in Spreitenbach AG bei Kyra abziehen. Per SMS buchten sie denselben Service: zwei Stunden zu dritt für 600 Franken. Ob sie denn privat arbeite, wollten sie von Kyra im Vorfeld wissen. Begründung: Sie würden keine Sex-«Clups» mögen. Ein falsches «p», das dem Paar zum Verhängnis werden sollte.
«Der Schreibfehler fiel unserer Telefonistin Laura sofort auf, weil sie bei der Terminvereinbarung mit Mandy bereits denselben Fehler machten», sagt Leticia* (40). Sie vermietet Sex-Wohnungen – auch an Kyra – und wurde von der Telefonistin, die die Termine für ihre Mädchen koordiniert, umgehend über die verdächtige Textnachricht informiert.
«Ich rief sofort die Polizei an», sagt Leticia. «Dann verliessen alle die gebuchte Wohnung, und ich deponierte die Schlüssel für die Polizei.» Die Beamten hätten sich dann in der Wohnung auf die Lauer gelegt – und die Gauner erwartet.
Täter sind Deutsche
«Selbstverständlich wollte ich sehen, was passiert, und blieb zur angekündigten Zeit in der Nähe», so Leticia weiter. Dann der Zugriff: Der bewaffnete Mann wird vor der Wohnung, seine Partnerin unten auf dem Parkplatz verhaftet. Leticia offen: «Ich filmte den Mann, als er schon im Polizeiauto sass. Mandy hat die Aufnahmen gesehen und ist sich sicher, dass es der Täter ist.»
Die Kantonspolizei Basel-Stadt bestätigte: Mit Hilfe der Kantonspolizei Aargau konnten die Täter gefasst werden. Es handle sich um ein deutsches Paar (er 59, sie 39). Beide sitzen in U-Haft.
Prostituierte schauen aufeinander
Leticia ist froh: «Wir haben den Fall ganz alleine gelöst. Die Polizei nahm Mandy nach dem ersten Überfall nämlich nicht genug ernst. Nicht einmal Phantombilder wurden angefertigt, obwohl Mandy die Gesichter ja gesehen hatte.» Ihr Verdacht: «Die Polizisten dachten sich wohl, das ist ja nur eine Nutte, die überfallen wurde!»
Aber eben: Die Frauen würden sich untereinander kennen und immer gut zueinander schauen, so Leticia. Das grösste Lob verteilt sie an ihre Telefonistin: «Ihr ist das Wohl der Mädchen besonders wichtig – vor allem nach so einem Vorfall wie bei Mandy.»
* Namen geändert