Bedroht, betäubt und dann beraubt: Die Deutsche Mandy F.* (27) durchlebte am vergangenen Wochenende bange Stunden. «Ich wurde mit einer Pistole bedroht und dann ausgeraubt», sagt die Prostituierte zu BLICK. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt bestätigt den Vorfall auf Anfrage.
Mandy F. arbeitet seit vier Jahren im Rotlicht-Gewerbe, betreibt seit einer Woche ihr Etablissement in einer Liegenschaft an der Grosspeterstrasse unweit des Bahnhofs SBB in Basel. Von erotischen Massagen über Escort-Service bis hin zu allerlei Sex-Praktiken: Mandys Angebot ist breit – auch für Treffen mit Paaren ist sie zu haben.
«Ich dachte, sie bringen mich um»
Dreieinhalb Stunden vor dem Raubüberfall, gegen 19 Uhr, bekommt Mandy am vergangenen Samstagabend eine Anfrage. «Ein Mann meldete sich per SMS auf meine Annonce im Internet», sagt sie. «Er wollte wissen, ob er zusammen mit seiner Freundin vorbeikommen könne.» Sie willigt ein. Der ausgehandelte Preis: 550 Franken. Gegen 22.30 klingelt es an der Türe ihrer 2-Zimmer-Wohnung. Mandy, in einem weissen Body und schwarzen Hotpants, öffnet. Das Gaunerpärchen, beide in den Vierzigern, betritt die Wohnung (BLICK berichtete). Er trägt ein rot gestreiftes Hemd, sein grauweisses Haar geht bis zu den Schultern. Seine Freundin hat ihre braunen Haare zum Zopf gebunden. Und trägt ebenfalls ein rotes Oberteil.
«Am Anfang war noch alles normal», sagt die Prostituierte. «Wir haben geredet.» Dann aber sei die Stimmung gekippt. «Der Mann hat eine Pistole gezogen und einen Schalldämpfer drauf montiert», sagt Mandy. «Ich hatte Todesangst. Ich dachte, sie bringen mich um.» Sie wird in die Ecke gedrängt. Mandy ist dem Gaunerpärchen hilflos ausgeliefert. «Er hielt mir die Pistole an den Kopf und zwangen mich, aufs Bett zu sitzen.»
Gaunerpärchen raubt Prostituierter 11'000 Franken
Dort wird sie von «Steffi» – so habe der Bewaffnete seine Komplizin immer wieder genannt – gefesselt. «Die Frau hat mir hinter dem Rücken Handschellen angelegt.» Dann musste Mandy aufs Bett liegen. «Sie spritzten mir eine blaue Flüssigkeit in den Mund, damit ich einschlafe.» Doch das Mittel wirkt nicht sofort.
Mit der Pistole hält der Mann Mandy in Schach. Die Frau durchsucht die Wohnung nach Bargeld, wird in einem Schrank in der Küche fündig. 11'000 Franken – Mandys Einnahmen aus den vergangenen Wochen. «Ich verdiene zwischen 2000 und 3000 Franken die Woche», sagt sie.
Täter flüchteten unerkannt
Rund 50 Minuten dauert der Raubüberfall. Die blaue Substanz zeigt Wirkung. Mandy verliert das Bewusstsein, schläft ein. Erst Stunden später findet ein Gast Mandy gefesselt in ihrer Wohnung. Sie liegt oben ohne auf dem Bett. «Die haben mir meinen Body ausgezogen und mitgenommen, genauso wie eine Decke. Die wollten sichergehen, dass keine DNA gefunden wird», sagt sie.
Das Gaunerpärchen konnte samt Beute unerkannt flüchten. Mit einer Personenbeschreibung fahndet die Polizei nach den Tätern – bisher ohne Erfolg.
*Name geändert