Die junge Frau erinnert sich nicht gern an den vergangenen Sommer. «Das Veterinäramt hat mir damals meinen Hund weggenommen, obwohl es ihm bei mir gut ging. Jetzt haben ihn Gangster aus dem Tierheim geklaut. Die ganze Wut und Trauer kommt wieder hoch», sagt Sara Teixeira (21). Aber mit dem Raub aus dem Tierheim will sie nichts zu tun haben.
Nachbarn beschwerten sich
Der American Bully hat ein trauriges Schicksal. Das Veterinäramt hat den Listenhund im August beschlagnahmt, nachdem sich Nachbarn über Sara Teixeira beschwert haben. Sie behaupteten, sie sei als Halterin eines Kampfhundes ungeeignet. Der Rüde kam also ins Tierheim Böhler in Schöftland AG. Bei Sara Teixeira hiess der Rüde noch Pasha. Das Tierheim taufte ihn nach der Kastration um in Mash.
Im Dezember klauten ihn Unbekannte aus dem Tierheim. Laut der Kantonspolizei Aargau schlugen die Diebe eine Scheibe ein und holten sich den Kampfhund ganz gezielt aus seinem Gehege. Andere Verschläge beschädigten sie nicht (Blick.ch berichtete).
Sandra B. macht sich grosse Sorgen
Seit der American Bully verschwunden ist, macht sich Sara Teixeira grosse Sorgen um den «Kampf-Schmuser», wie ihn das Tierheim im Suchinserat betitelte. Sie sagt zu BLICK: «Vermutlich ist er in falsche Hände geraten und wird jetzt schlecht behandelt.» Sie vermutet, dass ein abgelehnter Interessent der Dieb ist.
Sara Teixeira gibt zu, dass sie auch Fehler gemacht hatte. So erfüllte sie die Bedingungen für einen Kampfhund nicht. Im Kanton Aargau dürfen Listenhunde wie der American Bully nur mit Sachkundeausweis und Bewilligung vom Veterinäramt gehalten werden. Sie hatte den Hund vom Ex-Freund geschenkt bekommen und wusste nichts von einer Bewilligungspflicht.
5000 Franken für nichts
Die Verkäuferin hat zwar versucht, den Kurs nachzuholen. Doch es nützte nichts. Teixeira bekam den Hund nicht zurück, weil sie finanziell nicht in der Lage sei, für den Hund aufzukommen. «Obwohl ich einen Job und keine finanziellen Probleme hatte», sagt sie.
«Ich habe nach der Beschlagnahmung drei Monate um meinen Hund gekämpft. Ich habe sogar einen Anwalt eingeschaltet. Am Schluss habe ich 5000 Franken ausgegeben. Vergeblich. Der Anwalt sagte mir schliesslich, dass ich keine Chancen habe.»
Keine Spur von Mash
Nach der Beschlagnahmung hatte sie sich immer wieder eingeredet, dass es Pasha schon gut gehe. Jetzt geht das nicht mehr: «Er wurde geklaut und ich habe wieder Angst um ihn. Es ist jetzt das zweite Mal, dass ich nicht weiss, wo mein Hund ist. Jeder Hundehalter kann nachvollziehen, wie schlimm das ist.»
Pasha alias Mash ist noch immer wie vom Erdboden verschluckt. «Wir haben noch keinen Fahndungserfolg zu verzeichnen», sagt Polizeisprecher Roland Pfister.
Tierschützerin bezahlt Finderlohn
Tierschützerin Edith Zellweger (62) von der Aktiven Tierschutzgruppe Salez macht sich ebenfalls Sorgen um Pasha. «Das Tierheim hat ihn zwar kastriert, somit ist er als Kampfhund nicht mehr brauchbar. Trotzdem kann er von diesen Kreisen noch als Sparring-Partner anderer Kampfhunde eingesetzt werden.»
Edith Zellweger will in dem Fall dringend etwas erreichen: «Wer Pasha bei mir abgibt, dem biete ich 2000 Franken. Er kann das anonym machen. Ich verrate niemanden.»