Inferno von Solothurn: Abschied von der vierköpfigen Familie aus Eritrea
Trauergäste kamen aus ganz Europa

Eine Woche ist es seit dem Inferno von Solothurn her. Sieben Menschen verloren dabei ihr Leben. Am Sonntag trafen sich jetzt die Angehörigen der beim Brand verstorbenen Familie aus Eritrea. Die Betroffenheit in der Gemeinde der koptischen Christen ist gross.
Publiziert: 02.12.2018 um 18:49 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2018 um 19:13 Uhr
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Die Trauerfeier für die Brandopfer fand im Saal des reformierten Kirchgemeindehauses Solothurn Weststadt statt. Es kamen gegen 100 Trauergäste.
Foto: Beat Michel
Beat Michel

Sieben Tote und zwei verletzte Kinder. So lautet die traurige Bilanz des Infernos von Solothurn. Die Brandopfer: das Eritreer-Paar Tadesse G.* und seine Frau Mariam P.* sowie ihre beiden vier- und fünfjährigen Töchter und deren Nachbarn, eine fünfköpfige Familie aus Äthiopien, bei denen ebenfalls die Eltern sowie ein Kind ums Leben kamen. Am Sonntag reisten gegen 100 Angehörige aus ganz Europa an die Trauerfeier in Solothurn, um von der verstorbenen Eritrea-Familie Abschied zu nehmen.

Bruder von Opfer bricht unter Tränen zusammen

Unter den Trauergästen auch Kahase M.*, der Bruder des Brandopfers Mariam P. Immer wieder bricht er während des Gottesdienstes unter Tränen zusammen. «Ich bin so traurig. Aber die Familie gibt mir jetzt Kraft», sagt er zu BLICK.

Die Familie von Tadesse G. und Mariam P. gehören zu der Glaubensgemeinschaft der koptischen Kirche. Es ist eine der ältesten Kirchen des Christentums. Die Trauerfeier dauerte am Sonntag vom Morgen bis in den frühen Nachmittag hinein.

Ursprünglich geplant war der Gottesdienst in der Kirche des Kapuzinerklosters. Hier hat auch die ältere der beiden Töchter mit der Kindergartenklasse einige Tage im Garten der Anlage verbracht. Die Trauerfeier wurde aber kurzfristig in den viel grösseren Saal des reformierten Kirchgemeindehauses verlegt.

Strafuntersuchung gegen Brandverursacherin

Vor dem ausgebrannten Haus brennen mittlerweile Dutzende von Kerzen. Trauernde haben den Absperrzaun mit einem Meer von Blumen geschmückt. Kinder haben Stofftiere deponiert und Zeichnungen niedergelegt.

Noch immer sind zwei Kinder im Spital. Das Schicksal der beiden Vollwaisen? Noch ungewiss. Die Behörden eruieren das weitere Vorgehen. Die Äthiopier hatten vor der Tragödie einen negativen Asylentscheid erhalten und warteten auf ihre Ausweisung.

Die Staatsanwaltschaft hat gegen die vermutliche Brandverursacherin Jenny S.* (25) eine Strafuntersuchung wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuersbrunst eröffnet. Sie hat gestanden, mit einer brennenden Zigarette eingeschlafen zu sein.

*Namen geändert

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