Beat Peter (52) schwant Böses als er in der letzten Woche einen eingeschriebenen Brief öffnet. «Ich habe vom Finanzdepartement Basel-Stadt eine Rechnung von 126.30 Franken erhalten», so der Garagist aus Oftringen AG.
Der Grund: «Ich soll mit meinem Fahrzeug mit dem Kennzeichen AG 9231 trotz vorheriger Zurechtweisung eines Mitarbeiters auf zwei Frauenparkplätzen parkiert haben.» Und weiter: Sollte er die «Umtriebsentschädigung» nicht innert zehn Tage bezahlen, sei man «gezwungen», ihn bei der Staatsanwaltschaft zu verzeigen.
Das Wohnmobil stand nie im Parkhaus
Doch Beat Peter war am 6. Juni mit seinem VW-Wohnmobil gar nicht im Parkhaus Elisabethen, wie er beteuert. Und viel entscheidender: Er besitzt das gebüsste Kennzeichen gar nicht. Denn: «Ich habe schon die gleiche Nummer, aber mit dem Buchstaben U dahinter. Also ein Garagen-Kennzeichen.»
Das Problem: Das Kennzeichen AG 9231 ist mit einer Halterauskunftssperre belegt. Fällt also dieses Kennzeichen irgendwo negativ auf und jemand möchte im Internet nach dem Halter suchen, um ihm allenfalls eine Busse oder eine Anzeige zuzustellen, zeigt es immer den Namen und die Adresse von Garagist Beat Peter an.
Als Raser angefeindet
«Dies ist leider schon mehrmals passiert!», so der Aargauer. «Ich habe immer wieder Bussen gekriegt.» Vor zwei Jahren habe er gar mal einen bösen Anruf erhalten, weil er in einer Kurve trotz Überholverbot wie ein Wahnsinniger überholt haben soll. Peter konsterniert: «Ich wurde als Raser angefeindet.»
Der Höhepunkt sei aber gewesen, als ein Lenker im Kanton Zürich mit dem AG-9231-Kennzeichen einen Unfall mit Schwerverletzten gebaut hatte und deswegen auch er zuerst «dumm angemacht» worden sei. «Andere rasen, und ich bekomme das Fett ab», so der Garagist.
Autovermieter will nichts ändern
Beim schweren Unfall im Kanton Zürich war der Wagen mit dem Schild AG 9231 verliehen gewesen – von einem Autovermieter. Gemäss Blick-Recherchen gehört das Kennzeichen immer noch dem gleichen Mann, der auch weiterhin Autos vermietet. Auf Anfrage möchte er nichts zu den wiederholten Vorfällen seiner Mieter sagen.
«Der soll doch sein Kennzeichen freischalten!», fordert Beat Peter. Es sei mühsam, dass er immer wieder Post erhalte und sich jeweils schriftlich wehren müsse: «Ich habe anderes zu tun!» Der Wunsch des Garagisten: «Der Autovermieter soll seinen Mietern endlich mal sagen, dass sie anständig fahren und sich an die Regeln halten sollen.» Frustriert sagt Peter: «Die Hoffnung stirbt zuletzt.»