146 lange Tage dauerte es, bis die Handschellen klickten und Vierfachmörder Thomas Nick (37) hinter Gitter kam. Fünf Jahre ist es mittlerweile her, als die grausame Tat von Rupperswil AG die Schweiz in Atem hielt. Es war der grösste Kriminalfall seit Jahren, eine der grössten Fahndungsaktionen der Schweiz – die zum Glück erfolgreich war, da Nick offenbar schon wieder zuschlagen wollte: Bei seiner Verhaftung hatte er Utensilien dabei, um Menschen zu bedrohen und zu fesseln.
Doch wie kamen ihm die Ermittler auf die Schliche? Zwar hinterliess er DNA und Fingerabdrücke am Tatort, die führten aber in keinem Verzeichnis zu einem Treffer. Die Polizei führte ebenfalls einen kostspieligen Antennensuchlauf durch, um festzustellen, welche Handys sich zum Tatzeitpunkt aktiv waren. Da in der Nähe eine Autobahn und eine Bahnlinie durchführen, erhielt die Sonderkommission Handynummern von rund 30'000 Personen, deren Geräte sich in den Stunden um die Tat mit den umliegenden Antennen verbunden hatten.
Indiz wurde nicht verwendet
Nach der Verhaftung von Nick wurde die neue Fahndungsmethode als Durchbruch gefeiert. Doch jetzt enthüllt die «Aargauer Zeitung»: Die Methode kostete zwar über 800'000 Franken – war jedoch nutzlos. Denn sie lieferte Nummern, quasi alle Rupperswiler, die in der Nähe wohnten, aber damit noch keine Hinweise auf den Täter.
Die Handynummer des Killers war tatsächlich in der langen Liste, allerdings mussten die Ermittler ihn auf anderem Weg ermitteln. Erst dann konnten sie einen Quervergleich mit der Liste machen. Dieses Indiz wurde am Prozess aber nicht verwendet.
«Antennensuchlauf nützt in der Regel nichts»
Wie die Zeitung weiter schreibt, bleibt die genaue Methode, der entscheidende Ansatz, wie Nick überführt wurde, geheim. Der Killer wohnte nur wenige Strassen weiter – verhielt er sich bei der Befragung der Nachbarn durch die Polizei auffällig? Eine Hundertschaft leistete nach der Bluttat klassische Polizeiarbeit, durchsuchte die Gegend, klingelten bei allen umliegenden Häusern.
Dass die entscheidende Methode öffentlich wird, wollen die Ermittler nicht – damit sie nicht den Überraschungseffekt verliert, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Offiziell wird nicht bestätigt, dass der Antennensuchlauf nichts nützte. Staatsanwältin Barbara Loppacher sagt zur Zeitung nur: «Der Antennensuchlauf allein reicht in der Regel nicht zur Aufklärung von schweren Straftaten.» (neo)