FDP-Präsident und Auto-Narr baut Crash mit Schwerverletzter
PS-Politiker Philipp Müller

FDP-Präsident Philipp Müller ist Unfall verwickelt, bei dem eine jungen Frau (17) schwer verletzt wurde. Offenbar geriet der Politiker mit seinem Sportwagen auf die Gegenfahrbahn – dabei ist er ein begnadeter Autofahrer.
Publiziert: 11.09.2015 um 18:53 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 20:50 Uhr
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Bilder einer Rennfahrer-Karriere: Aufnahmen aus Müllers Privatarchiv.
Foto: ZVG

Das Drama ereignete sich gestern um um 17.15 Uhr: FDP-Präsident Philipp Müller (63) kollidiert in Lenzburg mit seinem Mercedes-Sportwagen frontal mit einer Rollerfahrerin. Die junge Frau (17) wird beim Crash schwer verletzt (Blick.ch berichtete).

Die genaue Unfallursache ist noch unklar. Laut ersten Erkenntnissen der Polizei geriet Müllers Bolide aber «über die Fahrbahnmitte». Hat der FDP-Präsident die Kontrolle über sein Auto verloren? Und wenn ja, dann warum? Laut einer Mitteilung der FDP hat ein Atemlufttest beim Politiker 0,0 Promille ergeben.

Und sicher ist auch: Müller ist ein begnadeter Autofahrer. Schon in jungen Jahren entwickelte der gelernte Gipser/Stuckateur ein Faible für den Rennsport. Vom Gokart bis zur Formel 3 sass Müller schon hinter jedem Steuer – mit grossem Erfolg.

«Er war hinter dem Lenkrad so reaktionsstark wie heute als Politiker», sagte der damalige Chefredaktor der «Automobil-Revue», Peter Wyss, vor drei Jahren dem «Sonntags Blick».

Seinen sportlichen Höhepunkt erlebte Müller in den Jahren 1985/86. Mit Toyota gewann er die Tourenwagen-EM für Marken. 1989 wechselte er auf einem Toyota Supra in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Dort trat er gegen bekannte Piloten wie Christian Danner, Johnny Cecotto, Hans-Joachim Stuck oder Klaus Ludwig an.

Müller sei einer der besten Nicht-Profis gewesen, so Wyss. Weil die DTM immer teurer und immer professioneller wurde, wechselte Toyota in den Porsche Cup. Seine letzte Saison bestritt Müller 1996 auf Ferrari. Dann stieg er in die Politik ein.

Ganz die Finger von schnellen Autos lassen konnte er aber auch dann noch nicht. 2007, nach elf Jahren Abstinenz, stieg er wieder ins Cockpit, und begann, wieder vereinzelt Rennen zu fahren. Und er gab als Instruktor sein Können an andere passionierte Freizeitpiloten weiter.

Einem Reporter der «Aargauer Zeitung», der ihn einst an ein Training begleitete, gab er zu Protokoll: «Rennen zu fahren ist für mich die perfekte Art, die Festplatte zu löschen, um Neues aufnehmen zu können».

Auch auf öffentlichen Strassen war Müller gerne stark motorisiert unterwegs – lange Jahre mit einem Porsche, zuletzt mit einem Mercedes – auch wenn er sich immer wieder beklagte, dass die «Pferdestärken bei all den Staus gar nichts bringen.»

Im Stau stehen wird Müller nun vorerst nicht mehr – es sei denn, er lässt sich chauffieren. Seinen AMG-V8-Biturbo mit rund 500 PS haben die Behörden nach dem Unfall beschlagnahmt, seinen Führerausweis hat er abgeben müssen.

Immerhin: Als Nationalrat besitzt er auch ein Generalabonnement der 1. Klasse.

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