Die meisten Läden im Aargau sind geschlossen. Wer keine Lebensmittel oder andere Güter des dringenden und täglichen Bedarfs anbietet, musste ab Montag dichtmachen. So entschied es der Kanton – als einziger in der Schweiz. Zahlreiche Aargauer fuhren deshalb für die letzten Weihnachtseinkäufe in die angrenzenden Kantone. Wie etwa ins Gäupark-Einkaufszentrum nach Egerkingen SO.
Eine von ihnen: Laura Thomi (22) aus Vordemwald AG. Die KV-Lehrtochter findet die strikte Linie ihres Kantons gut. Nur: «Ich muss noch die letzten Geschenke einkaufen gehen», sagt Thomi. Und: «Ich habe keine Angst, dass ich mir das Virus auflese.»
Conny Schuster (38) aus Oftringen AG kauft im Gäupark Kleider für Töchterchen Liana (1). Sie übt Kritik am Aargau: «Dieser Entscheid ist schon gut. Aber es wurde überstürzt gehandelt», so die Reha-Angestellte. Man arbeite die ganze Zeit und hätte die Läden noch etwas offen lassen können.
«Aargau hat zu lange gewartet»
Adrian Meyer (37) aus Gränichen AG trägt schon auf dem Parkplatz eine Maske. «Die Lage ist ernst», so der Marketingleiter. Dass der Aargau die Läden schloss, findet er gut. Aber: «Er hat zu lange gewartet.» Nur: Jetzt hat Meyer keine andere Wahl, als nach Solothurn auszuweichen: «Jetzt muss ich die letzten Weihnachtsgeschenke halt im Gäupark kaufen.»
Positiver denkt Rolf Lerch (56) aus Murgenthal AG. «Wenn wir weiter die Vorschriften einhalten, kommt es schon gut», so der Aussendienstmitarbeiter. «Wenn ich den ganzen Tag Angst hätte, müsste ich immer daheim bleiben.»
Beatrice Kunz (60) aus Aarburg AG bleibt gefasst. «Dass bei uns die Läden zu sind, hat wohl seine Berechtigung», so die Exportleiterin. Es brauche auch keine nationalen Regeln. «Ich habe ja die Möglichkeit, einkaufen zu gehen.» Dann eben im Nachbarskanton als Einkaufstourist.