Wütend wegen Steuererhöhung
Briefkasten von Aargauer Gemeinderat in die Luft gesprengt

Hass-Attacke auf einen Gemeinderat von Buchs AG. Der Briefkasten von Tony Süess wurde gesprengt und die Wand seines Hauses beschmiert. Der Grund: Eine mögliche Steuererhöhung.
Publiziert: 11.09.2023 um 11:38 Uhr
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Bei der Zahl «118» handelt es sich um den von Gemeinderat Tony Süess angegebenen Steuerfuss. Die Polizei schliesst deshalb aus, dass es sich bei Süess um ein Zufallsopfer handelt.
Foto: Gemeinde Buchs

«Ein Riesenknall, so etwas habe ich noch nie gehört», beschreibt Tony Süess den Vorfall gegenüber der «Aargauer Zeitung». Zusammen mit seiner Frau verbrachte der Buchser Gemeinderat vergangenen Samstagabend zu Hause, als es gegen 21.30 Uhr einen lauten Knall gab. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, ging Süess nach draussen, wo er seinen Briefkasten völlig zerstört vorfand.

Sofort rief der Aargauer Lokalpolitiker die Polizei. Die Beamten entdeckten vor Ort dann, dass die Hausfassade von Süess mit der Aufschrift «118» beschmiert wurde. Offenbar ein klares Zeichen. Denn: Diese Zahl ist jener Steuerfuss, den Finanzdirektor Süess diese Woche mit dem Budget bekannt geben musste. Die Steuerfusserhöhung um zehn Prozentpunkte wird seither heftig diskutiert.

«Der Gemeinderat hat versagt!»

Die Kantonspolizei Aargau bestätigte keine weiteren Einsätze in dieser Nacht. Es sei daher davon auszugehen, dass der Aargauer Politiker kein Zufallsopfer war.

Wer dahintersteckt, ist unklar. Möglicherweise könnte aber eine Medienmitteilung der örtlichen SVP die Emotionen bei einem oder mehreren Buchsern zum Überkochen gebracht haben. Darin heisst es: «Der Gemeinderat hat versagt! Wir akzeptieren keine Steuerfusserhöhung!» Weiter wird dem Gemeinderat vorgeworfen, er habe seine Pflicht zum sorgfältigen Umgang mit dem Vermögen «überdeutlich ignoriert und verletzt».

«Angriff auf unsere demokratischen Werte»

Nach dem Vorfall zeigt sich die SVP entsetzt: «Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt ganz klar. So etwas gehört sich in einer Demokratie nicht, auch nicht bei Meinungsverschiedenheiten.» Ebenso reagierte die SP Buchs auf Facebook: «Dieser Anschlag zu Beginn der aufkommenden politischen Debatte über den Steuerfuss in unserer Gemeinde stellt mehr als eine Sachbeschädigung dar, er kommt geradezu einem Angriff auf unsere demokratischen Werte gleich.»

In einer Medienmitteilung vom Sonntagabend nimmt auch der Gesamtgemeinderat Stellung: «Damit hat der seit einigen Wochen mit harten Bandagen geführte Abstimmungskampf über den Bärenplatz und die kürzlich lancierte Diskussion über den Antrag für das Budget 2024 eine neue Eskalationsstufe erreicht, die der Gemeinderat nicht toleriert.» (gs)


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