Auf einen Blick
- Tamy (22) arbeitet in der Erotikbranche
- Ihre Nachbarn beschuldigen sie, Pornos im Garten zu drehen
- Sie erhielt zwei Briefe der Hausverwaltung im April
Die Aargauerin Tamy (22) hat einen ungewöhnlichen Beruf. Sie arbeitet in der Erotikbranche und verdient mit Videos, Fotos und Softpornos den Lebensunterhalt für sich und ihre kleine Tochter (1). Unter dem Namen Tamy Tation betreibt die gebürtige Deutsche eine eigene Homepage, auf der sie Live-Webcam-Shows anbietet und sich mit ihren Kunden unterhält.
«Mein Job ist meine grösste Leidenschaft», beschreibt die junge Frau ihr Metier selbstbewusst. «Ich kann ich selbst sein und mich richtig ausleben.» Der Beruf der jungen Mutter gefällt jedoch nicht jedem, wie sie im Gespräch mit Blick offenbart. Im Netz schlägt der jungen Mutter viel Unverständnis und heftige Kritik entgegen. «Ich höre viel, dass mich meine Tätigkeit in der Erotikbranche zu einer schlechten Mutter mache. Da frage ich mich echt, was in der Gesellschaft los ist.» Bisher habe sich die Kritik jedoch vor allem im virtuellen Raum ereignet. Bis jetzt.
«Meine Nachbarn haben mich angeschwärzt»
Den Nachbarn von Tamy scheint ihre Tätigkeit sauer aufzustossen. «Ich vermute, dass sie mich bei meiner Hausverwaltung angeschwärzt haben.» Der Vorwurf der Nachbarn: Die Erotik-Influencerin drehe vor dem Fenster und im Garten Pornos.
In einem Schreiben der Verwaltung, das Blick vorliegt, heisst es: «Wir wurden darüber informiert, dass Filme/Bilder mit pornografischem Inhalt in ihrer Wohnung produziert werden.» Mehrere Mieter der Liegenschaft hätten sich diesbezüglich bei der Hausverwaltung gemeldet. Die Vorwürfe weist Tamy entschieden zurück: «Da stimmt rein gar nichts. Ich bin ja fast nie zu Hause.» Wenn sie zu Hause drehe, dann im Badezimmer oder im abgedunkelten Schlafzimmer, dies sei aber sehr selten der Fall.
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Angst vor Kündigung
Im Juli erreichte die 22-Jährige ein zweiter Brief der Hausverwaltung. Diesmal war das Schreiben eingeschrieben. Neben den Porno-Vorwürfen wurden weitere Anschuldigungen gegen Tamy erhoben. Diese umfassten das angebliche Konsumieren von Cannabis auf der Terrasse, das Fliegen einer Drohne über der Liegenschaft sowie Lärmbelästigungen. «Falls keine Besserung eintritt, sehen wir uns gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten und die fristlose Kündigung einzuleiten», steht am Ende des Schreibens. Eine belastende Situation für die junge Mutter. «Ich habe jeden Tag Angst, die fristlose Kündigung zu erhalten.» Ihr gefällt es in ihrer jetzigen Wohnung und sie möchte einfach ein friedliches Leben neben ihren Nachbarn verbringen.
Trotz des starken Gegenwindes bleibt Tamy standhaft: «Mein Ziel ist es, andere Mädels dazu zu ermutigen, sie selbst zu sein. Auch Mütter sollen frei leben können und ihren Job frei von Vorurteilen wählen können. «Unser Beruf ist schliesslich ein ganz normaler Beruf – wie jeder andere auch.»
Die Verwaltung teilt auf Blick-Anfrage mit, dass man «keine Auskünfte über die von uns betreuten Liegenschaften und deren Bewohner» erteile.