Wer braucht in der Nacht plötzlich viel Wasser? Und wofür? Der mysteriöse Wasserverbrauch liess die Behörden der kleinen Aargauer Gemeinde Schmiedrued ratlos zurück. Seit einigen Wochen hatte das Dorf einen überdurchschnittlich hohen nächtlichen Wasserverbrauch, wie die Gemeinde im Dorfheft «Schmiedrued Aktuell» schrieb.
Der Brunnenmeister der Gemeinde, Stephan Hunziker, überprüfte die Leitungen im öffentlichen Netz. Dabei fand er aber kein Leck, wie er der «Aargauer Zeitung» schrieb. Das Reservoir sei in den letzten Wochen nur selten voll gewesen. «Nachts fliesst immer mehr Wasser, und wir wissen nicht wohin.»
Den Swimmingpool füllt wohl niemand mehr auf um diese Jahreszeit, auch nächtliches Bewässern von Pflanzen und Gärten fällt weg. Im Verdacht hatte Hunziker deshalb einen privaten Verbraucher.
Bis zu 10 Kubikmeter – statt deren 2
Regelmässig war der Verbrauch allerdings nicht: Im Schnitt seien es pro Stunde 2 Kubikmeter in der Nacht. Derzeit schwanke der Verbrauch jedoch und falle selten unter 4 Kubikmeter, sagte Hunziker der «Aargauer Zeitung». Aber: «Sonntagnacht wurden von Mitternacht bis ein Uhr 10 Kubikmeter verbraucht, von ein Uhr bis zwei Uhr ging es zurück auf 6 Kubikmeter.»
Ein defekter Boiler oder rinnende WC-Spülungen in Privathaushalten seien die naheliegendste Erklärung. Angemeldete Grossbezüge habe es ebenfalls keine gegeben. Der Brunnenmeister appellierte deshalb an die Einwohner, sparsam mit dem Wasser umzugehen und daheim zu überprüfen, ob ein Leck vorliege. «Wir sollten nicht unnötig Ressourcen verbrauchen und besser schauen, wo wir Wasser sparen können.»
Wasserverbrauch wurde durch zwei Haushalte verursacht
Inzwischen konnte die Gemeinde das Rätsel um den mysteriösen Wasserverbrauch lösen. «Eine Person hat den Gartenschlauch offen gelassen, und bei einem anderen Haushalt hat der Hausanschluss geronnen», sagt Stephan Hunziker auf Anfrage von Blick. Die betroffenen Personen hätten sich bei der Gemeinde gemeldet, nachdem diese im Dorfblatt auf den aussergewöhnlich hohen Wasserverbrauch aufmerksam gemacht hatte.
Wie viel Wasser genau flöten gegangen ist, sei nur schwer zu beziffern. Es dürften sich aber um mehrere Dutzend Kubikmeter pro Tag gehandelt haben. Mit der Auflösung des Rätsels können nun sämtliche Mutmassungen, dass in Schmiedrued wie in Wimmis BE potenzielle Wasserdiebe ihr Unwesen treiben könnten, aus dem Weg geräumt werden.
In der Berner Gemeinde sind diesen Sommer innert elf Stunden rund 660'000 Liter Wasser verschwunden. Die Gemeinde des 2700-Seelen-Dörfchens hat bis heute keine Erklärung dafür, was mit dem vielen Wasser passiert ist. «Das Rätsel ist bis zum heutigen Tag ungelöst», sagt Gemeindeverwalter Beat Schneider (47) zu Blick. Inzwischen gehe man dem Ganzen auch nicht mehr nach.