Marlies T. (71) landete beim A1-Rastplatz in Würenlos AG auf einem anderen Auto
«Ich habe mich geschämt. So etwas ist mir noch nie passiert»

Was für ein Unfall! Anstatt gemütlich mit Bekannten im Fressbalken von Würenlos AG einen Kaffee trinken zu können, fliegt Marlies T. (71) mit ihrem Renault Clio beim Parkieren auf ein anderes Auto. Wie sie das erlebt hat, hat die Aargauerin nun Blick erzählt.
Publiziert: 11.03.2024 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2024 um 18:07 Uhr
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So landete Marlies T. (71) mit ihrem Renault Clio auf einem Audi.
Foto: Kapo Aargau
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Ralph DonghiReporter News

Bei diesen Bildern vom A1-Rastplatz in Würenlos AG konnte sich kaum jemand ein Lächeln verkneifen: Ein silbergrauer Renault Clio ist auf einem Parkplatz des «Fressbalkens» über eine Mauer hinweg geflogen und auf einem anderen Auto gelandet.

Laut der Polizei hatte die Lenkerin beim Parkmanöver «das Gas- mit dem Bremspedal verwechselt». Sie durchbrach zuvor das Sicherheitsgeländer, das auf ein anderes Fahrzeug fiel. Schaden: mehrere Tausend Franken. Und: Die Renault-Lenkerin musste noch vor Ort ihren Führerausweis abgeben.

Lenkerin aus dem Aargau

Doch wer ist die Frau, der dies passiert ist? Blick fand sie daheim in einer Gemeinde im Aargau. Und: Marlies T.* (71) hat kein Problem damit, über ihr Malheur zu sprechen. «Ich möchte einfach anonym bleiben», sagt die Rentnerin. Denn: «Es ist mir halt schon sehr peinlich.»

Dann erzählt T. vom letzten Sonntag. «Ich wollte zum Fressbalken, um mit Bekannten einen Kaffee zu trinken und noch Einkäufe erledigen», sagt sie. Doch dazu kommt es nicht.

«In dem Moment dachte ich: Jetzt ist es fertig!»

Als sie kurz nach 10 Uhr auf den oberen Parkplätzen mit Fahrtrichtung Bern ihren Renault mit Automatikgetriebe abstellen will, passiert es. «Ich hatte zuvor noch eine der Bodenwellen überfahren, lenkte ein und wollte parkieren», sagt T. «Da drückte ich anstatt aufs Bremspedal aus mir unerklärlichen Gründen aufs Gaspedal!» Sie habe nichts mehr tun können.

Der Renault fährt übers Trottoir und fliegt auf den Audi. «In dem Moment dachte ich: Jetzt ist es fertig!»

Zum Glück wurde niemand verletzt

Doch T. hat Glück. «Weil ich angegurtet war», sagt sie. Sie will sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn da kein Auto gestanden wäre. «Ich wäre wohl nicht unverletzt davongekommen.» Sie sei auch froh, dass niemand beim oder im Audi gewesen sei. «Da war ein Schutzengel.» Sie sei zudem erleichtert, dass der Audi-Lenker später nicht böse auf sie gewesen sei.

Es seien nach dem Unfall rasch zwei junge Männer bei ihr gewesen und hätten ihr geholfen. «Ich habe gezittert, konnte aber auf den eigenen Beinen heruntersteigen», so T. Es sei ihr «gar nicht recht» gewesen. «Da waren so viele Leute. Ich habe mich geschämt. So etwas ist mir noch nie passiert.» Sie sei einzig vor vielen Jahren mal bei eisiger Fahrbahn in ein anderes Auto gerutscht und habe mal einen Parkschaden gehabt. «Mehr nicht», sagt sie. Zudem habe sie erst gerade vom Hausarzt das Okay bekommen, dass sie weiter Auto fahren dürfe.

In der Nacht kein Auge zugetan

T. sagt, sie habe noch vor Ort ins Röhrchen blasen müssen. «Ich hatte natürlich null Promille», sagt sie. Danach sei sie in einem zivilen Polizeiauto nach Hause gefahren worden. «Daheim hatte ich schon Mühe. Ich konnte in der Nacht keine Minute schlafen.»

Inzwischen gehe es ihr besser. «Ich weiss, dass ich selber schuld bin», sagt T. Wegen des Schadens müsse sie noch mit der Versicherung schauen. Es sei auch ungewiss, ob und wann sie ihr Billett wieder erhalte. «Ich hoffe, dass ich es wieder kriege. Es ist halt schon schön, wenn man als Rentnerin ein Auto hat.» Den Humor hat Marlies T. trotz allem nicht verloren: «Jetzt muss mich halt mein Freund etwas mehr herumfahren.»

* Name geändert

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