Krawall-Aargauerin (38) vor Gericht
Lucia P. (38) bedrohte Verkäuferin mit Sackmesser und Raclette

Vor zwei Jahren attackierte Lucia P. eine Schwangere mit Pfefferspray. Monate später wurde ihr «Schatz» von der Polizei erschossen, weil er mit einem Messer drohte. Jetzt verurteilte sie das Bezirksgericht Aarau, weil sie beim Klauen erwischt wurde.
Publiziert: 18.05.2022 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2022 um 07:50 Uhr
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Ihr Verteidiger erklärte vor Gericht, seine Mandantin leide an einer Borderline-Störung und sei paranoid: Krawall-Frau Lucia P. wurde versuchter räuberischer Diebstahl, Drohung und Beschimpfung vorgeworfen.
Foto: Luisa Ita

Immer wieder bringt sich Lucia P.* (38) in Schwierigkeiten. Die neuste Episode: Im November 2021 begibt sie sich in Suhr AG in den Migrolino, füllt Einkaufskörbe mit Lebensmitteln, Katzenfutter und Zigaretten im Wert von 147.20 Franken. Dann lässt sie die Produkte an der Kasse scannen und verstaut diese unter anderem in einer roten Tasche mit Schweizerkreuzen. Doch anstatt zu bezahlen, macht sich Lucia P. einfach aus dem Staub.

Der Diebstahl wird später gestoppt. Doch dabei kommt es zu einem Handgemenge. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, wurde Lucia P. nun vom Bezirksgericht Aargau verurteilt.

Verkäuferin rannte ihr nach

Der Angeklagten wurde versuchter räuberischer Diebstahl, Drohung sowie Beschimpfung vorgeworfen. Denn als ihr die Verkäuferin im vergangenen November nachrannte, zückte Lucia P. ein Sackmesser. Hatte sie den Überfall geplant? Auf die Frage der Gerichtspräsidentin, wieso sie denn ein Sackmesser dabei gehabt habe, sagte Lucia P. nur: «Als Schweizer hat man ein Sackmesser dabei.»

Die Verkäuferin versuchte trotz allem, die beiden Taschen mit den gestohlenen Waren zurückzuholen. Daraufhin drohte Lucia P., sie mit Raclette-Käse zu bewerfen.

«Ich wollte nur noch prügeln»

Ein Buschauffeur beobachtete den Vorgang und eilte der Verkäuferin zu Hilfe. So gelang es schliesslich, das Deliktsgut sicherzustellen. Allerdings ging dabei die Tasche mit den Schweizerkreuzen kaputt. Vor Gericht schien Lucia P. dem Bericht zufolge immer noch wütend über den Verlust: «Als die Tasche runtergerissen wurde, wollte ich nur noch prügeln», wird sie zitiert.

Sie beschimpfte den Buschauffeur nach dem Handgemenge noch als «Hurensohn» und machte sich schliesslich ohne Beute auf den Heimweg.

Wegen Amok-Drohung in Gewahrsam

Vor Gericht rechtfertigte sich Lucia P. mit dem Argument, sie sei selbst in ihrer Wohnung immer wieder beklaut worden. «Dann habe ich gedacht, das kann ich auch.»

Ihr Verteidiger erklärte, seine Mandantin leide an einer Borderline-Störung und sei paranoid. Sie habe seit 20 Jahren immer wieder Probleme. Auch Blick berichtete schon mehrmals über Eskapaden der Krawall-Frau, die als Mann geboren wurde: Vor zwei Jahren attackierte Lucia P. zusammen mit ihrem Lebenspartner Kurt R.* (†68) eine schwangere Frau und deren Freund. Einige Monate später bedrohte ihr «Schatz» einen Polizisten mit einem Messer und wurde erschossen. Lucia P. wurde kurz darauf wegen einer Amok-Drohung vorübergehend in Gewahrsam genommen.

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Wegen Social Distancing:Frau attackiert Schwangere mit Pfefferspray

Mildes Urteil trotz Vorstrafen

«Von meinem Schatz bis zu den Katzen und den Kleidern wurde mir alles genommen», sagte Lucia P. unter Tränen vor Gericht. Sie nehme keine Drogen mehr, beteuerte sie, und habe nun einen klaren Kopf.

Die Gerichtspräsidentin zeigte schliesslich trotz Vorstrafen Milde und verurteilte Lucia P. unter Berücksichtigung ihrer psychischen Verfassung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von vier Monaten und einer Geldstrafe von 10 Tagessätzen à 30 Franken. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Monate unbedingt und 140 Tagessätze à 30 Franken gefordert. (noo)

* Namen geändert

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